In internationalen Unternehmen ist eine geeignete Ausrichtung der weltweiten Unternehmensaktivitäten essenziell, um eine effiziente Wertschöpfung zu realisieren und flexibel auf lokale oder globale Risiken zu reagieren. Hierbei kommen der geografischen Konfiguration der Wertschöpfungsaktivitäten, deren Koordination über die weltweiten Unternehmensstandorte sowie der organisatorischen Umsetzung beider Gestaltungsdimensionen der internationalen Wertschöpfungskette eine besondere Bedeutung zu. In der Managementliteratur finden sich zahlreiche Konzepte zur Organisation internationaler Unternehmen, in welchen ein oder im kontingenztheoretischen Sinne verschiedene idealtypische Organisationsmodelle beschrieben werden, z. B. das Konzept von Bartlett/Ghoshal (1989). Diesen ausschließlich qualitativen Arbeiten ist gemeinsam, dass sie die Überlegenheit einer netzwerkartigen transnationalen Organisation suggerieren und diese als besonders geeignet in der Erfüllung multidimensionaler Branchen- bzw. Umweltanforderungen ansehen. In der vorliegenden Arbeit werden drei Idealtypen der internationalen Wertschöpfungskette (multinationale, globale und transnationale Organisation) in einem formal-analytischen Modell abgebildet und mithilfe eines Simulationsmodells in verschiedenen Kontingenzszenarien untersucht. Die Zielsetzung besteht in einer Erstellung von Stärken-Schwächen-Profilen dieser Idealtypen und einer Überprüfung und Präzisierung der qualitativen Organisationskonzepte. In Anlehnung an das anerkannte organisationstheoretische Modell von Malone (1987) und an die Arbeit von Kreitz (2008) werden die Idealtypen auf der Basis von Warteschlangennetzwerken über vier Kostenarten (Produktions-, Transport-, Koordinations- und Ausfallkosten) beschrieben. Durch die Simulationsmethode können hierbei erstmals alle Kostenarten modellendogen und gleichzeitig ermittelt und in die Gesamtkosten der internationalen Wertschöpfung zusammengeführt werden. Die Simulationsergebnisse zeigen eine sehr hohe Heterogenität der organisatorischen Idealtypen in ihrer Vorteilhaftigkeit hinsichtlich der Kostenarten und der Kontingenzszenarien. Keiner der drei Idealtypen adressiert die strategischen Effizienz- und Flexibilitätsziele internationaler Unternehmen gleichermaßen, es besteht vielmehr ein trade-off zwischen den Zielen. Es zeigt sich, dass die optimale Konfiguration und Koordination der internationalen Wertschöpfungskette letztlich von den spezifischen Branchen- und Umweltanforderungen abhängig ist und die suggerierte Überlegenheit der transnationalen Organisation relativiert werden kann. Deren netzwerkartige Struktur zeichnet sich zwar durch eine hohe Flexibilität aus, ist aber auch durch eine vergleichsweise geringe Effizienz gekennzeichnet.
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