Die aktuellen Herausforderungen für die Freihandelsdoktrin kommen aus dem Kreis der heutigen Industrieländer, die die Entwicklung eines regelgebundenen multilateralen Handelssystems betrieben haben und nun im Angesicht der sich vertiefenden internationalen Arbeitsteilung hauptsächlich von zwei Sorgen geleitet sind: Erstens besteht die Sorge um mangelnde "Fairness" im internationalen Wettbewerb, weil gemutmaßt wird, daß sich Länder durch Manipulation ihrer Wirtschaftspolitik künstliche Wettbewerbsvorteile zu Lasten anderer sichern. Zweitens wird befürchtet, daß die fortschreitende wirtschaftliche Integration zu einer Verarmung der unqualifizierten Arbeitskräfte in den reichen Ländern führt. Die vorliegende Arbeit ist diesen beiden Bedenken gewidmet. Die Sorge um die relative Schlechterstellung unqualifizierter Arbeitnehmer im Zuge der wirtschaftlichen Integration wird in einem ersten Hauptteil der Arbeit aufgegriffen. Im anderen Hauptteil wenden wir uns der "Fairness"-Frage zu, die sich heute in mehreren Politikbereichen stellt und für die exemplarisch das Feld der Umweltpolitik herausgegriffen wird.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.08.2002Michael Pflüger: Konfliktfeld Globalisierung. Verteilungs- und Umweltprobleme der weltwirtschaftlichen Integration. Physica-Verlag, Heidelberg 2002, 285 Seiten, 54,95 Euro.
Haben die Globalisierungsgegner recht mit der Behauptung, daß die relative Verschlechterung der Einkommens- und Beschäftigungsposition gering qualifizierter Arbeitskräfte in den Industrieländern auf die fortschreitende weltwirtschaftliche Integration zurückzuführen ist? Sind diese wenig qualifizierten Arbeitskräfte hierzulande daher auf Dauer dazu verdammt, zu Hungerlöhnen arbeiten zu müssen? Und ist das Fortschreiten der weltwirtschaftlichen Verflechtung zusätzlich mit verheerenden Konsequenzen für die Umwelt verbunden, die nur vereitelt werden können, wenn die Globalisierung aufgehalten und umgekehrt wird? In seiner umfangreichen und gründlichen Untersuchung gesteht der Freiburger Ökonom Michael Pflüger zunächst ein, daß solche Befürchtungen bei theoretischer Betrachtung grundsätzlich durchaus nicht von der Hand zu weisen sind. Seine empirischen Ergebnisse indes bieten dafür keinen faktischen Beweis. Der Autor kommt daher zu dem Schluß, das "von den Globalisierungskritikern geforderte Abrücken von der internationalen Arbeitsteilung" sei nicht gerechtfertigt. Er hält es für sinnvoller, in vollem Maße von der Intensivierung der Außenwirtschaft zu profitieren und allenfalls flankierende politische Maßnahmen zu ergreifen - wie Qualifizierungsmaßnahmen für wenig qualifizierte Arbeitskräfte sowie die Schaffung einer Weltumweltorganisation.
orn.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Haben die Globalisierungsgegner recht mit der Behauptung, daß die relative Verschlechterung der Einkommens- und Beschäftigungsposition gering qualifizierter Arbeitskräfte in den Industrieländern auf die fortschreitende weltwirtschaftliche Integration zurückzuführen ist? Sind diese wenig qualifizierten Arbeitskräfte hierzulande daher auf Dauer dazu verdammt, zu Hungerlöhnen arbeiten zu müssen? Und ist das Fortschreiten der weltwirtschaftlichen Verflechtung zusätzlich mit verheerenden Konsequenzen für die Umwelt verbunden, die nur vereitelt werden können, wenn die Globalisierung aufgehalten und umgekehrt wird? In seiner umfangreichen und gründlichen Untersuchung gesteht der Freiburger Ökonom Michael Pflüger zunächst ein, daß solche Befürchtungen bei theoretischer Betrachtung grundsätzlich durchaus nicht von der Hand zu weisen sind. Seine empirischen Ergebnisse indes bieten dafür keinen faktischen Beweis. Der Autor kommt daher zu dem Schluß, das "von den Globalisierungskritikern geforderte Abrücken von der internationalen Arbeitsteilung" sei nicht gerechtfertigt. Er hält es für sinnvoller, in vollem Maße von der Intensivierung der Außenwirtschaft zu profitieren und allenfalls flankierende politische Maßnahmen zu ergreifen - wie Qualifizierungsmaßnahmen für wenig qualifizierte Arbeitskräfte sowie die Schaffung einer Weltumweltorganisation.
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