Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 2, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Historisches Seminar), Veranstaltung: Die Herrnhuter Mission in Übersee, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Geschichte der Herrnhuter Mission im Südamerikanischen Land Surinam wurde von Historikern oft vom Ende her aufgerollt. Über die Emanzipation der Sklaven im Niederländischen Orbit wurde viel geforscht, geschrieben, die Herrnhuter Protagonisten wie Peter LaTrobe oder Otto Tank beleuchtet, die Meinungen und Handlungen der christlichen Gemeinschaft im Kontext analysiert. Wie standen sie zur Sklavenfrage? Was unterschied sie von den Abolitionisten aus Großbritannien, wie rechtfertigten sie ihre Zusammenarbeit mit anderen Kolonialisten und gestalteten sie das Zusammenleben mit den Sklaven? Doch verpasst es die vorliegende Forschungsliteratur oft, Hintergründe zu beleuchten, die das Verhalten der Herrnhuter verständlich machen. Die Quellen aus der Zeit der Emanzipationsbewegung, also zwischen 1830 und 1871, geben darüber nicht viel Aufschluss – die Briefe von Tank, LaTrobe oder der Missionare vor Ort reagieren oft auf verbale Angriffe von englischen Christen aufgrund ihres Sklavenbesitzes, sie argumentieren und rechtfertigen, verraten aber wenig von dem unreflektierten, unkritischen Geist, mit dem sie ihre Missionsarbeit in Surinam begannen. Sekundärliteratur verweist in diesem Fall auf Zitate von Graf von Zinzendorf, der die Sklaverei als Gottes Strafe für die Afrikaner umdeutete und jedem auferlegte, sich seinem Schicksal zu fügen. Von solch einer Meinung waren die ersten Männer, die 1735 nach Surinam ausgesendet wurden, sicherlich geprägt. Und trotzdem waren sie selbst es, nicht Zinzendorf, die mit den kolonialien Verhältnissen, dem Umgang zwischen Pflanzern und Sklaven, konfrontiert wurden und ihren Platz in dem System einnehmen mussten. Deshalb ist es sinnvoll, nicht nur die offiziellen Verlautbarungen der Herrnhuter Gemeinschaft zu betrachten, sondern auch die Randnotizen, die Briefe und Diarien der Missionare vor Ort. Viele schriftliche Quellen hat Fritz Staehelin in seiner “Geschichte der Mission in Surinam” versammelt. Sie geben Aufschluss über das Wesen und die Absichten der Missionare in der Anfangsphase ihres Wirkens. In der vorliegenden Arbeit werden jene Quellen aus den Jahren 1735 bis 1745 in ihren historischen Kontext eingebettet, dann analysiert, mit Hintergrund-Informationen gestützt und hinsichtlich folgender Gesichtspunkte interpretiert: [...]