In weiten Teilen der Psychologie wird die Subjektivität des Menschen abstrahierend ausgeklammert, um das Verhalten - nach dem Vorbild der Physik - objektiv erklären zu können. Die Subjektivität zu "rekonkretisieren" bedeutet, der Lebenswirklichkeit des Menschen nicht mehr auszuweichen. Ausgehend von dieser Vorstellung soll das Programm einer realitätsgerechten, an der Handlungswelt orientierten konkreten Psychologie entwickelt werden.Die Unterscheidung zwischen einer abstrakten, vorwiegend laboratoriumsexperimentell orientierten und einer konkreten, lebensnahen Psychologie hatte bereits Carl Stumpf im Jahre 1907 vorgenommen. Er plädierte dafür, zunächst nur die erstere auszubauen. Historisch ist es so geworden, dass es bei dieser Empfehlung blieb und die wissenschaftliche Psychologie eine eher abstrakte Wirkung entfaltete. Diese unvollständige Psychologie bedarf der Ergänzung, um eine angemessenere Humanwissenschaft zu werden.Mit dem vorliegenden Band soll dazu ein erster Schritt getan und der Umriss eines anschlussfähigen Programms aufgezeigt werden, das - im Sinne einer Gestaltungsanalyse - dem Aspekt der Intentionalität des Psychischen ebenso Rechnung trägt wie den Dimensionen der kulturgeschichtlichen Gewordenheit (Entstehungsanalyse) und des gesellschaftlichen Wandels (Veränderungsanalyse).
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