Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 1,0, Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main, Veranstaltung: Proseminar Methoden der Kirchengeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Konstantinische Wende gilt als eines der einschneidendsten Ereignisse der antiken Kirchengeschichte, in dessen Zuge sich der römische Staat vom Verfolger zu einem Förderer des Christentums verwandelte. Dabei gibt der Mensch Konstantin vor allem bezüglich seiner persönlichen Einstellung zum Christentum bis heute Rätsel auf. Wie kommt es, dass einem Mann, der auf grausame Weise Frau und Sohn umbringen ließ und der zunächst nachweislich den Sonnengott Sol Invictus verehrte, in der Geschichte der antiken Kirche nach den Aposteln der bedeutendste Platz zuerkannt wurde? Konstantin, ein Christ? So lautet die Fragestellung, der in dieser Arbeit nachgegangen werden soll. Die Frage einer "Bekehrung" Konstantins ist für die Konstantinische Wende insoweit bedeutsam, als unter den Bedingungen der Spätantike immer von der Untrennbarkeit von Religion und Politik sowie von der Einheit der persönlichen und der in der Öffentlichkeit präsentierten religiösen Überzeugung ausgegangen werden muss. Aber was für ein "Christentum" repräsentiert Konstantin? Den Ausgangspunkt der Untersuchung bildet das Bild des Kaisers, wie es Eusebius von Caesarea in seiner unmittelbar nach dem Tod Konstantins verfassten Schrift De Vita Constantini überliefert. Problematisch daran ist, dass es sich hierbei um eine christlich-tendenziöse und panegyrische Darstellung handelt. Aufgrund dieser besonderen Quellenlage gilt es daher zunächst in einem ersten Schritt die Glaubwürdigkeit des Zeugen Eusebius von Caesarea und die seines Zeugnisses in der Vita Constantini für ein authentisches Bild Konstantins als Christen näher zu beleuchten. Am 28. Oktober 312 kam es schließlich zur Schlacht an der Milvischen Brücke, die Konstantin gegen seinen Kontrahenten Maxentius für sich entscheiden konnte. Christliche Autoren deuteten Konstantins Sieg als Signal für die Durchsetzung des Christentums gegenüber dem Heidentum. Schon früh entwickelte sich in diesem Kontext die Legende, Konstantin habe am Vorabend der Schlacht eine Vision von Christus gehabt, habe sich daraufhin zum Christentum bekehrt, das Christogramm als siegbringendes Zeichen vor sich hertragen lassen ("In diesem Zeichen wirst du siegen") und so den Sieg errungen. Der Visionsbericht des Eusebius in der Vita Constantini soll hinsichtlich seiner Beweiskraft für Konstantins Christsein untersucht werden. Die Betrachtung schließt mit einem Fazit.
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