Das Paradigma der mentalen Repräsentation bestimmt maßgeblich das Verständnis des Geistes in Philosophie, Kognitionswissenschaften und Künstlicher Intelligenz. Dabei wird davon ausgegangen, dass ein Merkmal des Mentalen darin liegt, eine innere Darstellung oder ein Modell der Welt zu sein. Doch gerade durch die inflationäre Verwendung des Paradigmas bleiben wesentliche Fragen unterbelichtet: Wie soll die Rolle von Repräsentation verstanden werden und unter welchen natürlichen Bedingungen realisiert sich repräsentationaler Status? Adrian Wieczorek gibt eine systematische Antwort mit Blick auf die Wahrnehmung und entfaltet eine kritische Würdigung der führenden Konzeptionen basaler Repräsentation. Dabei wird besonders die naturalistische 'Tracking'- Theorie in ihren vielfältigen Versionen anhand von Beispielen aus Biologie, Psychologie und Robotik analysiert. Der Autor zeigt auf, dass sie wesentliche Anforderungen an eine Naturalisierung von Repräsentation noch nicht erfüllt. Mithilfe von Einsichten aus Phänomenologie und Enaktivismus wird ein restriktiveres Modell entwickelt, das zugleich eine Intellektualisierung vermeidet, und damit dem repräsentationalen Ansatz in seinen diversen Einsatzbereichen zu höherer Erklärungskraft verhilft.
Adrian Wieczorek, Ludwig-Maximilians-Universität München.
Adrian Wieczorek, Ludwig-Maximilians-Universität München.
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