Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Didaktik für das Fach Französisch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,7, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Pädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: „Es gibt nichts Praxistauglicheres als eine gute Theorie.“ Dies wurde mir spätestens im Laufe meines orientierenden Schulpraktikums deutlich, denn initiierte Lernprozesse gründen auf einer didaktischen Theorie, die im Klassenraum entfaltet wird. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ich als Lehramtsstudentin kurz vor Beginn des Referendariats nach einer konkreten Grundlagentheorie Ausschau gehalten habe, und mit Studienkollegen im gegenseitigen Diskurs versucht habe, mich meines eigenen Standpunkts zu vergewissern. Während meiner Praktika an diversen weiterführenden Schulen begegnete ich immer öfter Lehrkräften, die die Interesselosigkeit, die Lernunlust und sogar die Unfähigkeit jugendlicher Schüler, den als notwendig erachteten Lernstoff aufzunehmen und zu verwenden, beklagten. Ein Lehrer während meines letzten Schulpraktikums an einem Gymnasium formulierte es folgendermaßen: „Es kommt mir so vor, als ob die einfachsten Dinge nicht in die Köpfe der Schüler wollen!“. Nicht zuletzt durch dieses Gespräch mit diesem Lehrer fiel mir auf, dass in Deutschland noch ein Verständnis von didaktischen Handlungsprozessen vorherrschen könnte, das eher vom Lehrer und weniger vom Lerner ausgeht. Oft könnte völlig vergessen werden, dass Lernen ein aktiver Prozess des lernenden Individuums ist. Wissen kann nicht von außen nach innen transportiert werden, sondern wird durch eine individuelle Entwicklung von den Schülern konstruiert. Es sind die Konstruktionsprozesse, die der Lerner beim Gebrauch von Sprache einsetzt, die ihn dazu befähigen, eine neue Sprache zu erlernen. „Sprachlernen ist Sprachgebrauch ist Konstruktion.“