Die bisherige Forschung über die Hochschulpolitik des Landes Mecklenburg-Vorpommern erfolgte zumeist inhaltlich und zeitlich nur punktuell. Ein Schwerpunkt liegt vor allem auf der Phase der personellen und strukturellen Erneuerung der Hochschulen zwischen 1989 und 1994. Die Analysen betrachten in den meisten Fällen aber nicht nur Mecklenburg-Vorpommern, sondern die Entwicklungen in allen neuen Bundesländern und Berlin. Mit dem "Abschluss" der Hochschulerneuerung verlagerte sich der Blickpunkt auf die vorhandenen Probleme und zukünftige Entwicklung der Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei ist die wissenschaftliche Bearbeitung der Hochschulpolitik im Vergleich zur vorherigen Phase auf ein Minimum gesunken. So beschäftigen sich nur sehr wenige Arbeiten mit diesem Thema. Eine umfassende und systematische Analyse der Hochschulpolitik in Mecklenburg-Vorpommern aus der Perspektive der staatlichen Akteure ist für den gesamten Zeitraum zwischen 1990 und 2006 bisher noch nicht vorgelegt worden. Einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke soll diese Arbeit leisten. Grundlage der Betrachtung sind zum einen die Plenarprotokolle und Drucksachen des Landtages und zum anderen die Verordnungen, Erlasse und Gesetze der ersten vier Wahlperioden. Ergänzend dazu werden die Landtagswahlprogramme der CDU, SPD, PDS und F.D.P., die Berichterstattung der regionalen Presse, vor allem der Ostsee-Zeitung, sowie Sekundärliteratur herangezogen. Die grundlegende Struktur der Arbeit orientiert sich an den verschiedenen Regierungskoalitionen im Untersuchungszeitraum. Während in der ersten Wahlperiode eine Koalition aus CDU und FPD regierte, lenkte zwischen 1994 und 1998 eine CDU-geführte Große Koalition die Geschicke des Landes. 1998 kam es zur Bildung der bundesweit ersten Rot-Roten Koalition aus SPD und PDS. Sie hielt bis zu den fünften Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern am 17. September 2006. Vorangehen wird diesen drei Hauptkapiteln eine Darstellung der hochschulpolitischen Situation in den Nordbezirken der DDR am Ende der 1980er Jahre und eine detaillierte Betrachtung der hochschulrelevanten Geschehnisse zwischen dem 9. November 1989 und dem 3. Oktober 1990. Abschließen wird die Arbeit ein Fazit, in dem die Frage nach "Kontinuität und Wandel" in der Hochschulpolitik des Landes Mecklenburg-Vorpommern beantwortet wird.
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