Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 2,0, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, ehem. Fachhochschule Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: „Wo fehlt es Ihnen denn?“ Diese Frage stelle ich meist zuerst an meine Patienten, wenn ich bei ihnen zu Hause oder am Unfallort eingetroffen bin. Sicherlich ist diese Frage berechtigt, jedoch drückt sie eindeutig die pathogenetische Orientierung der etablierten Medizin aus. Während meiner Ausbildung zum Rettungssanitäter und Rettungsassistent, war das biomedizinische Krankheitsmodell beherrschendes Erklärungsmuster für das Entstehen und Behandeln von Krankheiten. Für die Entstehung von Gesundheit wurden dabei keinerlei Aussagen getroffen. Die Schulmedizin richtet demnach ihren Blick auf die Pathogenität, Ätiologie und Epidemiologie, also auf das Krankmachende und Defizitäre. Allerdings denke ich, dass trotz der physiologischen Abläufe und messbaren Parameter wie z.B. Puls und Blutdruck, der Mensch sich nicht nur als „Bio-Wesen“ versteht, sondern vielmehr als bio-psycho-soziales Wesen verstanden werden sollte, auf welches vielfältige Eindrücke und Bedingungen Einfluss nehmen. Darüber hinaus habe ich während meiner Tätigkeit im Rettungsdienst Beobachtungen und Erfahrungen gesammelt, dass Menschen scheinbar auch unter-schiedlich mit Krankheit oder Krisen umgehen. Eine mögliche Erklärung ist das Modell der Salutogenese, wörtlich übersetzt „Gesundheitsentstehung“ oder „Ursprung von Gesundheit“. Dieses Konzept nimmt einen sehr interessanten Perspektivwechsel vor und befasst sich damit, wie Menschen bei Belastungen körperlich und seelisch gesund bleiben beziehungsweise im Erkrankungsfall möglichst schnell wieder gesund werden oder auch nicht. Da der Bekanntheitsgrad der Salutogenese innerhalb der Bevölkerung gerade mal 28% beträgt (davon sind 57% Studenten!), innerhalb des medizinischen und sozialen Bereichs jeweils sogar nur 14% , jedoch 87% das Konzept als gut und 76% als wirksam beurteilen, möchte ich in meiner Diplomarbeit das Konzept der Salutogenese von Aaron Antonovsky vorstellen. Gesundheit ist schließlich unser höchstes Lebensgut. Im ersten Teil der Diplomarbeit folgen mögliche begriffsklärungen von Gesundheit und Krankheit, ein kleiner Überblick derzeitiger Krankheits-modelle und dem Entstehungshintergrund der Salutogenese. Im Hauptteil wird das Konzept der Salutogenese ausführlich vorgestellt, wobei gleichzeitig Kritik am Gesundheitswesen geäußert werden soll. Im abschließenden dritten Teil werden anhängend die sozial-pädagogische Relevanz, Empire und Kritik grob skizziert, um einen Gesamteindruck über das Konzept der Salutogenese zu vermitteln.