Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Genderlinguistik, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Abhandlung widmet sich der Fragestellung, welche (konkurrierenden) Auffassungen von „Bosshaftigkeit“ in der Deutschrapszene aufeinandertreffen. Anhand ausgewählter Songtexte von Shirin David und Kollegah – zwei der populärsten und kommerziell erfolgreichsten Künstler:innen im deutschen HipHop – sollen Parallelen und Abweichungen in der jeweiligen Selbstinszenierung eruiert werden. Der gesamten Untersuchung liegt die Hypothese zugrunde, dass sich beide Rapper:innen der gleichen sprachlichen Codes und Praktiken bedienen, um ihre Vorstellungen von „Bosshaftigkeit“ zum Ausdruck zu bringen, und dabei auf ein neoliberal geprägtes Männlichkeitsbild zurückgreifen, das sich im Wesentlichen auf drei Kriterien reduzieren lässt: Geld, Macht und Status. Ziel dieser Arbeit ist es, im Rahmen der hier gebotenen Möglichkeiten sich dem komplexen Problemfeld von (Deutsch-)Rap und Geschlecht unter der Einbeziehung neoliberaler Wertvorstellungen anzunehmen. Die Ergebnisse der Analyse sollen darüber hinaus die Diskussion um das emanzipatorische Potenzial resignifizierenden Sprechhandelns bereichern: Können sexistische Mechanismen in der Deutschrapszene dekonstruiert werden oder tragen Praktiken sprachlicher Selbstermächtigung vielmehr zur Perpetuierung des männlichen Kodex als Norm bei?