Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Pflegewissenschaft - Sonstiges, Note: 1,3, Universität zu Köln (Humanwissenschaftliche Fakultät; Department für Heilpädagogik und Rehabilitation), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht, welche Rückschlüsse sich für eine "Evidenzbasierte Praxis" in der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung ziehen lassen. Es handelt sich bei dieser Arbeit ausdrücklich nicht um ein Konzept evidenzbasierter Praxis. Es besteht der Anspruch, einige relevante Felder für ein Modell eines im Sozialwesen integrierbaren Evidenzbegriffs aufzuzeigen. Somit wird hoffentlich ein kleiner Beitrag zum "sozialen Aushandlungsprozess" evidenzorientierter Leitbilder im Sozialsystem geleistet. Das neuere Phänomen "Wohlfahrtpluralismus" muss als Balanceakt im Spannungsfeld verschiedener Wertehaltungen und Denkstile betrachtet werden, die innerhalb der professionellen Organisation und Gestaltung gesundheitsbezogener und sozialer Hilfen im Dritten Sektor je eine berechtigte Rolle spielen. Gleichzeitig erwachsen mit der Professionalismuskritik durch die Adressaten auch von "innen" Legitimationsansprüche, was die professionelle Arbeit zum grundsätzlichen Überdenken ihrer Wissensbasis und des Gebrauchswerts ihrer Handlungspraktiken zwingt. Mithilfe der klinischen Epidemiologie und ihrer naturwissenschaftlich ausgerichteten Wissenskonzeption versteht sich die "Evidenzbasierte Praxis" (EbP) aus der Medizin (EbM) kommend als Anleitungsmodell der gezielten Implementation wissenschaftlichen Wissens und Abwehr gegenüber "eminenzbasierter" Deutungshoheit, Autorität und Tradition. Damit scheint professionelles Handeln begründet, denn "Evidenz" verspricht, verstanden als "Beweis", die Bereitstellung gültigen wissenschaftlichen Wissens und das Konzept der EbP seine Übertragung in die Praxis. "Evidenz" erweist sich jedoch als mehrdimensionales Konstrukt. Zunehmend gewinnen Kooperation und Koordination als professionelle Handlungstypen sowie die Verschachtelung informeller und formeller Hilfen als zentrale Qualitätsmerkmale des Sozialsystems an Bedeutung. Des Weiteren kann Forschung als gesellschaftliches System und "gültiges Wissen" als Produkt komplexer sozialer Aushandlungsprozesse um Werte beschrieben werden. Unterschiedliche Qualitätsurteile und abweichende Präferenzen setzen vereinfachten InputOut-Relationen der Wirkungsforschung deutliche Grenzen. Verschiedene Bedeutungsebenen der Evidenz werden unter Realgegebenheiten vor allem dann deutlich, wenn "Evidenz" mit dem "Evidenten" in ein Passungsverhältnis gebracht werden muss.
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