Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Familienerziehung, Note: 1,0, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: "Ich gebe Ratschläge immer weiter. Das ist das einzige, was man damit machen kann." Oskar Wilde Die Methode der Kooperativen Beratung, wie sie von Wolfgang Mutzek entwickelt wurde, zeichnet sich durch das ihr zugrunde liegende Menschenbild, eine konstruktivistische Wirklichkeitskonzeption sowie das sich als Folge dieser Ansichten ergebende Verhältnis zwischen Ratsuchendem und Berater aus. Die Beratungskonzeption der Kooperativen Beratung orientiert sich an einem humanistischen Menschenbild, welches den Menschen als aktiv handelndes, reflexives Subjekt betrachtet und ihm die folgenden, potenziellen Fähigkeiten zuspricht: Reflexivität, Rationalität, Intentionalität, Sinnorientierung, Erkenntnisfähigkeit, Emotionalität, Verbalisierung- und Kommunikationskompetenz, Handlungskompetenz sowie Autonomie (Mutzek 2008, S. 49 ff.). Da diese Menschenbildannahme grundsätzlich für alle Menschen gilt, demnach keine strukturellen Unterschiede bezüglich der zuvor erwähnten, potenziellen Fähigkeiten von Ratsuchendem und Berater existieren können, werden Ratsuchender und Berater im Beratungsprozess selbst als gleichwertige Partner angesehen (ebd., S. 66). Diese Gleichwertigkeit findet Ausdruck in einem gegenseitigen Ernstnehmen und Achten der Fähigkeiten, Handlungen und Aussagen des Interaktionspartners während des Beratungsprozesses. Die Annahme, dass jedes Individuum entsprechend dem konstruktivistischen Denkmodell seine je individuelle Welt- und Selbstsicht - seine subjektive Realität - als Abbild der subjektiv wahrgenommenen und verarbeiteten Realität konstruiert, fügt diesem "symmetrischen Verhältnis" (ebd., s. 66) von Ratsuchendem und Berater eine weitere Dimension hinzu: die des "beiderseitigen Expertentums" (ebd., S. 66). Der Berater gilt hierbei als Fachmann für die Beratung, der Ratsuchende hingegen als Experte für seine Alltagspraxis, woraus abermals ein Subjekt- Subjekt - Verhältnis folgt. Der Berater versucht, sich in die Welt- und Selbstsicht des Ratsuchenden, der als gleichwertiges Subjekt betrachtet wird, einzufühlen, diese entsprechend zu verstehen und hilft ihm dabei, eigene Fähigkeiten und Ressourcen zu aktivieren, sodass gemeinsam Lösungswege für die Bewältigung des Problems geplant, vorbereitet und umgesetzt werden können (ebd., S. 67 f.). Als gleichwertige Partner arbeiten Ratsuchender und Berater demnach gemeinsam an Erklärungen, Ressourcen und Lösungen für das vorhandene Problem [...]
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