Masterarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Einsatz kooperativer Lernformen im Unterricht an deutschen Schulen. Betrachtet wird, wie Lehrerinnen und Lehrer diese beurteilen und wie deren Sicht auf diese Form des schülerzentrierten Unterrichts ist. In Zeiten, in denen durch Inklusion und Immigration die Lerngruppen zunehmend heterogener werden, stellt sich die Frage, ob Lehrkräfte kooperative Lernformen als geeignetes didaktisches Mittel sehen und diese in der Praxis nutzen. In leitfaden-gestützten Interviews wurden Lehrkräfte an einer Gemeinschaftsschule mit hohem Migrations- und Inklusionsanteil nach deren Urteil zu verschiedenen Aspekten kooperativer Lernformen wie u.a. der Häufigkeit des Einsatzes, der im Unterricht erzielbaren Effekte, den notwendigen Voraussetzungen und möglichen Hemmnissen befragt. Mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse des Interviewmaterials wurde ein Kategoriensystem erarbeitet, welches die Aussagen der Lehrkräfte in 16 Ober- und 65 Unterkategorien strukturiert. Diese wurden mit den Erkenntnissen früherer Forschungsarbeiten abgeglichen und dienten als Grundlage für die Formulierung explorativer Hypothesen, die Anstöße für die Unterrichtsforschung und -praxis geben können. Weiterhin wurden im Hinblick auf die Lehrersicht zu kooperativen Lernformen drei unterscheidbare Lehrertypen identifiziert. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass kooperative Lernformen einen geeigneten didaktischen Ansatz für den Unterricht in heterogenen Klassen darstellen. Mehrere der Befragten bezeichneten diese sogar als einzigen gangbaren Weg. Diese Aussagen stammen von erfahrenen Lehrkräften, wohingegen Lehrende mit geringerer Lehrerfahrung insbesondere in der notwendigen Planungs- und Vorbereitungszeit ein Hemmnis sehen. Ein effektiver Einsatz scheint möglich, wenn mit den Lernenden das Arbeiten in kooperativen Lernphasen zunächst eingeübt wird und zusätzliche Ressourcen wie Räume oder Unterstützungskräfte in inklusiven Klassen bereitgestellt werden. Die Erkenntnisse der vorliegenden Untersuchung können als Appell an die Bildungspolitik verstanden werden, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, wenn kooperativer und inklusiver Unterricht an deutschen Schulen erfolgreich sein soll.
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