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Bezugnahmen auf den Koran polarisieren, deshalb das Bedürfnis nach Informationen über das heilige Buch des Islams. Den auf dem Buchmarkt dominierenden nüchtern-wissenschaftlichen Einführungen und polemisch-kritischen Abrechnungen stellt dieser aus einer Sendereihe des Deutschlandfunks hervorgegangene Band eine andere Herangehensweise entgegen: Jeweils eine kurze Koranpassage wird in einem knappen, selten zwei Seiten überschreitenden Essay erläutert. 84 Texte sind so zusammengekommen, von mehr als fünfzig Islamwissenschaftlern und muslimischen Theologen. Das ist aus mehreren Gründen reizvoll: Zum einen wird im Allgemeinen viel über den Koran geredet, aber selten viel darin gelesen. Die hier versammelten Verse packen bekannte heiße Eisen an (Gewalt gegenüber Nichtmuslimen, Verhältnis von Mann und Frau), ermöglichen darüber hinaus aber vielfältige Einblicke in Themen und Poetik des Korans - und oft auch in grundlegende theologische Debatten. Zum anderen bedeuten Dutzende von Autoren eben auch Dutzende von Perspektiven. Manche Texte ähneln Predigten, andere führen tief in den Maschinenraum der Koranforschung. Wer aufmerksam liest, wird auch methodische Unterschiede zwischen den Texten von Orientalisten und muslimischen Theologen feststellen. Der Reiz wäre womöglich noch größer gewesen, hätte man manche Verse von mehreren Personen interpretieren lassen. Auch so aber spiegelt der Band Vielfalt die Heterogenität des Korans gut wider.
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"Koran erklärt". Hrsg. von Willi Steul unter Mitwirkung von S. Engelbrecht und Th. G. Schneiders. Suhrkamp Verlag, Berlin 2017. 298 S., br., 10,- [Euro].
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