Akademische Arbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 1,0, Universität Erfurt, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit wird das Phänomen der Korruption aus sozial- und gesellschaftswissenschaftlichen Perspektiven eruiert, mit dem Ziel, die Grauzonen auszuleuchten und die Korruption als soziales Phänomen in der sozialwissenschaftlichen Landkarte zu verordnen. Einleitend wird sich der Thematik hierfür im ersten Teil der Arbeit aus begrifflicher und historischer Sicht genähert, um das Phänomen in seiner Allgemeinheit zu definieren und sich dem zeitgenössischen Verständnis der Korruption zu näheren. Aufbauend auf jenem Fundament wird im zweiten Teil der Arbeit das gegenwärtige Wesen der Korruption aus einem soziologischen Blickwinkel unter Einbezug der ökonomischen und juristischen Dimensionen betrachtet, um die Korruption als sozialwissenschaftliches Phänomen der Moderne zu untersuchen und dessen wesentliche Charakteristika zu bestimmen. Dies bildet das Fundament, um sich im dritten und letzten Teil der Arbeit der politischen Korruption zu widmen, eine Typologie der Korruption zu skizzieren und die Ursächlichkeiten, den Zweck sowie die Folgen und Gefahren für die Gesellschaft zu eruieren, um im Fazit auf Grundlage des aktuellen Verständnisses darzulegen und daraus die Maßnahmen für den Kampf gegen die Korruption in unseren zeitgenössischen Demokratien zu beleuchten. „Wenn es heißt, ein Mensch sei unbestechlich, so frage ich mich unwillkürlich, ob man ihm genug geboten hat“.1 Masken-, Berater-, Spenden-, Pkw-Maut- und Lobbyismus- Affäre, die Liste der hiesigen Korruptionsskandale ist lang. Und auch im globalen Maßstab finden sich im Laufe der Geschichte von Panama bis Qatar eine Vielzahl an Korruptionsaffären, welche in rhythmischen Abständen in der medialen Entrüstung über die moralische Verderbnis jener korrumpierten Akteurinnen und Akteure mündet. Korruption ist nicht nur ein aktuelles, sondern ein altbekanntes und endemisches Phänomen vieler Gesellschaften. Ein soziales Phänomen voller Ambivalenzen und Grauzonen, das allein in Deutschland ursächlich für einen Gesamtschaden von 161 Millionen Euro jährlich ist, wobei die Dunkelziffer wesentlich höher ausfällt.2 Es scheint, als ob korruptes Verhalten eine anthropologische Konstante ist, die dem rationalen Individuum trotz des moralischen Zerwürfnisses inhärent ist. Doch der konspirative Geist der Korruption ist diffus, komplex und dynamisch, weshalb sich trotz seiner Allgegenwärtigkeit die Frage stellt: Welches zeitgenössische Verständnis liegt dem Phänomen der Korruption zu Grunde?