Alles war in bester Ordnung, bis Rene Koslik, ein Mann Anfang vierzig mit geregeltem Alltag als Volkshochschullehrer in Freiburg, plotzlich wegen Verdachts auf einen Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert wird. Mit ihren labyrinth-artigen Gangen und ihrer undurchschaubaren Choreographie von Arzten und Pflegern erscheint ihm die Klinik wie eine Parallelwelt. Die ubrigen Patienten gleichen Schauspielern in einem absurden Theaterstuck: Kosliks duldsamer Bettnachbar Friese, der redselige Rheinlander Bude, die esoterische Maltherapeutin Klemm - und eine Gestalt im Bademantel, die sich als Frank entpuppt, ein ehemaliger Kommilitone und ewiger Konkurrent von Koslik. Die angekundigten Untersuchungen verzogern sich, und eine diffuse Unruhe ergreift von ihm Besitz; er fuhlt sich wie ein Angeklagter, der vergeblich auf sein Urteil wartet. Die treffsicheren Dialoge, die bestechend minimalistische Dramaturgie und die skalpellscharfe Beobachtungsgabe von Julia Rothenburg machen Koslik ist krank zu einem in jeder Hinsicht bemerkenswerten literarischen Debut. Der Autorin gelingt ein verstorendes Kammerspiel, eine literarische Endoskopie eines Mannes mittleren Alters mit dem Finger auf der Reset-Taste.
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