In Mali hat sich die Situation von Menschen, die von HIV/AIDS betroffen sind, dank neuer Behandlungsmöglichkeiten grundlegend verändert: Aus der bisher tödlichen Krankheit ist eine chronische geworden - und zudem eine, die unsichtbar bleibt. Trotzdem ist die Diagnose mit hohen sozialen Risiken verbunden, mit der Gefahr der Stigmatisierung und damit des sozialen Ausschlusses. Noemi Steuer hat in Bamako mit HIV-positiven Menschen über mehrere Jahre wiederholt gesprochen und sie begleitet. Sie zeigt, wie die Betroffenen mit dem Geheimnis ihrer Diagnose leben, wie ihr Denken und Handeln von den Bemühungen geprägt sind, den guten Namen und damit die soziale Anerkennung zu bewahren. Im Zentrum stehen dabei unterschiedliche Aktionsfelder sozialer Resilienz. Durch die Verknüpfung von Bourdieus Konzept des symbolischen Kapitals mit Goffmans dramaturgischem Ansatz gelingt es, entscheidende Facetten sozialer Gesundheit aufzuzeigen und vertiefte Einblicke in die lokalen Bedingungen von Ehre und Respekt zu vermitteln.
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