Neben ihrem Talent für das Schaurige war die große amerikanische Autorin Shirley Jackson bekannt für die absurd-komische Betrachtung ihres Lebens als Ehefrau und Mutter von vier Kindern in einem baufälligen Herrenhaus in Vermont. In ›Krawall und Kekse‹, das erstmals 1953 erschien, hadert sie mit liegenbleibenden Autos, Haushaltshilfen, die nicht wiederkommen, und einem selbstvergessenen Ehemann, der mit seinen Nachkommen erst etwas zu tun haben will, wenn sie lesen und schreiben können. Auch die altklugen Kinder tanzen ihr auf der Nase herum: Sohn Laurie erfindet einen aufmüpfigen Klassenkameraden, dem er seine eigenen Streiche anhängt. Tochter Jannie geht nirgends ohne ihre Puppen-Entourage hin, Baby Sally isst eine Spinne und grinst triumphierend. Dieses Buch ist ein zeitloses Lesevergnügen, das unterschwellig damalige wie gegenwärtige Rollenverhältnisse aufs Korn nimmt. So berührt es alle, die in Mehrfachrollen stecken und die Herausforderungen der sogenannten Work-Life-Balance kennen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Oliver Camenzind ist froh, dass Shirley Jacksons Werk nun endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient. Mit "Krawall und Kekse" erhalten wir nun einen Einblick in das Leben Jacksons als Frau zwischen Mutterschaft und Schreibarbeit, verrät er, für ihn liest sich der Roman, der ursprünglich ihren Magazin-Kolumnen entsprungen ist, fast wie ein moderner Mama-Blog, obwohl die Texte beinahe 70 Jahre alt sind. Der Rezensent zieht auch die wohl bekannteste Kurzgeschichte der Autorin, "The Lottery" heran, um ihr vielseitiges Talent zu demonstrieren. Ihm gefällt besonders, wie Shirley Jackson messerscharf sezierende Blicke und "subtilen Sarkasmus" verknüpft, um stets den Nerv der Zeit zu treffen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Dieses Buch unterhält hervorragend - dabei ergibt sich seine Komik häufig aus der großen Diskrepanz zwischen den Erwartungen, die an Frauen gestellt werden, und der Realität des Familienalltags.« Nicole Seifert