Der Begriff der Kreativität steht hoch im Kurs, das Schöpferische wird als bedeutender Wert angesehen. In Erziehung, Ausbildung, Berufstätigkeit und alltäglicher Lebensführung finden kreative Prozesse zunehmend Beachtung. Dabei herrscht eine bemerkenswerte Unklarheit, was Kreativität eigentlich bedeutet. Neurobiologen meinen, dass sie durch Geschwindigkeit und Komplexität der Informationsverarbeitung bedingt sei. Psychologen haben den Flow entdeckt, der kreative Tätigkeiten begleitet und der mit der Freisetzung von Glückshormonen einhergeht. Kulturwissenschaftler beschäftigen sich mit dem geheimnisvollen »Kuss der Musen« und beschreiben vielfältig schöpferische Prozesse. Doch es fehlt eine kohärente Theorie des Kreativen, die als Grundlage für die Förderung von Kreativität in Erziehung und beruflicher sowie persönlicher Lebensgestaltung dienen kann. Das neue Buch von Rainer M. Holm-Hadulla bietet eine Synthese von kulturellen, psychologischen und neurobiologischen Kreativitätsvorstellungen. Dabei bildet das Wechselspiel zwischen Schöpfung und Zerstörung, Ordnung und Chaos, Konstruktion und Destruktion den roten Faden. Daraus ergeben sich praktische Konsequenzen für die alltägliche wie auch außergewöhnliche Kreativität. Künstlerpersönlichkeiten wie Goethe und Jim Morrison geben Beispiele ab für Umgang und Nutzung der ambivalenten schöpferischen Kraft eines Menschen.
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