Der einzige Lebensinhalt besteht darin, das Monster zu füttern, bis man aus allen Nähten platzt. Ungeduldig stopfe ich mir die Mettwürstchen in den Mund. In meiner Wohnung stelle ich später den Ofen an und packe die Pizza und die Pommes auf das Backbleck. Zwischendurch schmiere ich mir schon mal zwei Brötchen und belege diese fett mit Käse. Eine Tüte Gummibärchen schaffe ich noch. Mein Magen dehnt sich so langsam. Die Pizza ist zwar erst halb fertig. Ich kann nicht mehr warten. Ich esse mechanisch Pizza und Pommes abwechselnd und durcheinander. Jetzt noch etwas Süßes. Der saftige Zitronenkuchen, zack und weg. Mein Bauch tut so weh, dass ich mich nicht mehr bewegen kann. Trotzdem muss ich unbedingt den Stuten mit Leberwurst testen. Ich halte einen Moment inne. Warum tue ich mir das an? Warum bin ich so schwach, dumm und ignorant? Ich hasse mich. Ich bin nichts wert... ICH LEIDE UNTER BINGE EATING! Ich werde nie wieder so unbeschwert ein Eis essen können, wie vor der Zeit meiner Krankheit. Einmal essgestört, immer essgestört; so sagt man. Aber ich kann lernen, diesem Monster in meinem Kopf nicht länger Gehör zu schenken. Ich kann lernen, mir und meinem Körper zu vertrauen. Marie Jakubeks Vater lebt seine Sucht ungehemmt aus. Das Mädchen versucht, seine Mutter vor den Übergriffen des Alkoholikers zu schützen. Bald nimmt Essen im Leben des Kindes einen immer größeren Platz ein, Fressattacken werden von Fastenkuren abgewechselt. Anhand ihrer eigenen Erfahrungen zeigt die Autorin sehr detailliert auf, wie sich Betroffene fühlen, welche Fortschritte man machen kann, welche Möglichkeiten der Selbstregulierung es gibt und mit welchen Rückschlägen man rechnen muss. Ihr Werk ist eine gelungene Anleitung für Hilfesuchende und verleiht diesen Mut, verstärkt aber auch das Verständnis bei Angehörigen und Freunden etc..
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