Schon vor über zweihundert Jahren fragte der preußische General, Heeresführer und Militärwissenschaftler Carl von Clausewitz danach, was der Krieg sei? Werden Antworten in der aktuellen Wissenschaft und Forschung gesucht, so wird unter Krieg ein organisierter Massenkonflikt verstanden. Während zwischenstaatliche kriegerische Auseinandersetzungen sich im Rückgang befinden, ist ein Anstieg von innerstaatlichen Konflikten, Konfliktinterventionen und Friedenssicherungsmissionen zu verzeichnen. Die Handlungen, Verläufe, Vorstellungen und Auswirkungen erscheinen heute diverser und schwerer zu erfassen denn je - die Unterschiede in den Ursachen, Logiken und Charakteristika sind mannigfaltig. Kriege und Konflikte entspinnen sich aufgrund von Ressourcenknappheit, territorialen und kulturellen Disputen, politischen Rivalitäten und Ideologien. Wird im ersten Schritt der Kriegs- und Konfliktanalyse gerade diesen Gründen Aufmerksamkeit gewidmet, erfolgt erst im Folgenden und fast als »Nebenschauplatz« die Erfassung der gesellschaftlichen Auswirkungen und späteren kulturellen Aufarbeitung von Kriegen und Konflikten. Was Kriege und Konflikte sind, ist dabei eng an vorherrschende Narrative und die Perspektive des Erzählenden gekoppelt und bleibt somit diffus. Jedoch: Kaum etwas trägt so viel Zäsurcharakter und zerstörerische Kraft in sich wie Kriege und Konflikte - sie wandeln gesellschaftliche Gegebenheit, meist nachhaltig und dauerhaft.
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