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Der vorliegende Band enthält Kriegsbilder und andere Dichtungen von Leo N. Tolstoi aus den Jahren 1852-1863: Der Überfall (1852); Aufzeichnungen eines Marqueurs (1853/55); Waldgefecht (Der Holzschlag 1853/55); Sewastopol (drei Teile, 1855/56); Im Schneesturm (1856); Zwei Husaren (1856); Bekannte aus Moskau beim Detachement (Der Degradierte, 1853-1856); Die Kosaken (1863). Die ausgewählten Übersetzungen stammen von Hanny Brentano, L. Albert Hauff, Raphael Löwenfeld und August Scholz. Ein Begleittext von R. Löwenfeld erhellt die biographischen Kontexte der dargebotenen Werke. Mit Ausnahme der…mehr

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Produktbeschreibung
Der vorliegende Band enthält Kriegsbilder und andere Dichtungen von Leo N. Tolstoi aus den Jahren 1852-1863: Der Überfall (1852); Aufzeichnungen eines Marqueurs (1853/55); Waldgefecht (Der Holzschlag 1853/55); Sewastopol (drei Teile, 1855/56); Im Schneesturm (1856); Zwei Husaren (1856); Bekannte aus Moskau beim Detachement (Der Degradierte, 1853-1856); Die Kosaken (1863). Die ausgewählten Übersetzungen stammen von Hanny Brentano, L. Albert Hauff, Raphael Löwenfeld und August Scholz. Ein Begleittext von R. Löwenfeld erhellt die biographischen Kontexte der dargebotenen Werke. Mit Ausnahme der thematisch zurückweisenden "Kosaken" von 1863 sind sie alle während der Militärjahre des Dichters entstanden. In seiner "Beichte" (1879-1882) wird Tolstoi später schreiben: "Zu jener Zeit bin ich im Kriege gewesen und habe gemordet und zur selben Zeit begann ich zu schreiben, aus Hoffart und Hochmuth ..." Die frühen Dichtungen aus der Militärzeit erhellen jedoch, dass bereits der vordergründig patriotische Soldat dem "Kriegsheldentum" nicht mehr trauen konnte: "Hochmut, Hochmut und Hochmut überall, selbst am Rande des Grabes und unter Menschen, die bereit sind, wegen einer erhabenen Überzeugung in den Tod zu gehen! Hochmut! Wahrscheinlich ist er ein charakteristischer Zug und eine besondere Krankheit unseres Zeitalters. ... Ich höre es gern, wenn irgend ein Eroberer, der Millionen von Menschen zugrunde richtet, nur um seinem Ehrgeiz Genüge zu leisten, als Unmensch bezeichnet wird. Aber fragt einmal den Fähnrich Petruschow und den Leutnant Antonow usw. aufs Gewissen: jeder von uns ist ein kleiner Napoleon, ein kleiner Unmensch, und bereit, sofort eine Schlacht in Szene zu setzen, nur um einen unnützen Orden oder ein Drittel seiner Gage zu erhalten." (Sewastopol im Mai 1855) - "Und du - hast du auch Menschen getötet? ... Warum fragst du? Davon redet man nicht. Eine Seele vernichten, das ist etwas Schreckliches, o, so Schreckliches!" (Die Kosaken, 1863).

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Autorenporträt
Leo (Lew) Nikolajewitsch Tolstoi (1828-1910) stammte aus einer begüterten russischen Adelsfamilie; die Mutter starb bereits 1830, der Vater im Jahr 1837. Zunächst widmete sich der junge Graf dem Studium orientalischer Sprachen (1844) und der Rechtswissenschaft (ab 1847). 1851 Eintritt in die Armee des Zarenreiches (Kaukasuskrieg, Krimkrieg 1854). 1862 Eheschließung mit Sofja Andrejewna, geb. Behrs (1844-1919); das Paar hatte insgesamt dreizehn Kinder (Hauptwohnsitz: Landgut Jasnaja Poljana bei Tula). Literarischen Weltruhm erlangte L. Tolstoi durch seine Romane "Krieg und Frieden" (1862-1869) und "Anna Karenina" (1873-1878). Ab einer tiefen Krise in den 1870er Jahren wurde die seit Jugendtagen virulente religiöse Sinnsuche zum "Hauptmotiv" des Lebens. Theologische bzw. religionsphilosophische Arbeiten markieren die Abkehr von einem auf dem Pakt mit der Macht erbauten orthodoxen Kirchentum (Exkommunikation 1901). Für Christen sah Tolstoi ausnahmslos keine Möglichkeit der Beteiligung an Staats-Eiden und Tötungsapparaten (Militär, Justiz, Todesstrafe, Herrschaftsideologie des Patriotismus, blutige Revolution mit Menschenopfern). Die in der Bergpredigt Jesu erkannte "Lehre vom Nichtwiderstreben" ließ ihn schließlich zu einem Inspirator Gandhis werden. Lackmusstext für den Wahrheitsgehalt aller Religionen waren für Tolstoi die Ablehnung jeglicher Gewalt und das Zeugnis für die Einheit der ganzen menschlichen Familie. Thomas Mann fand wenig Gefallen an der hochmoralischen "Kunsttheorie" und den (von Rosa Luxemburg z.T. durchaus geschätzten) Traktaten des späten Tolstoi, bemerkte aber - mit Blick auf die vielen Millionen Toten des Ersten Weltkriegs - 1928 anlässlich der Jahrhundertfeier von Tolstois Geburt: "Während der Krieg tobte, habe ich oft gedacht, dass er es nicht gewagt hätte auszubrechen, wenn im Jahre vierzehn die scharfen, durchdringenden grauen Augen des Alten von Jasnaja Poljana noch offen gewesen wären."