Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 2,0, Universität Rostock (Historisches Institut), Veranstaltung: Kriegsverbrecherprozesse nach 1945, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Foto, dass zu einem Symbol für den Holocaust geworden ist. Bewohner des Warschauer Ghettos werden von SS-Männern aus einem Gebäude getrieben. Ganz vorn ein Junge mit einer Mütze, erhobenen Armen und einem angsterfüllten Gesicht. Dieses Foto ist zu einem Sinnbild der deutschen Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs geworden und heute in fast jedem Schulbuch für den Geschichtsunterricht zu finden. In dieser Hausarbeit geht es jedoch nicht um den kleinen Jungen, sondern um den Mann in SS-Uniform, der hinter ihm steht, mit einem Stahlhelm auf dem Kopf und die Maschinenpistole auf sein Opfer gerichtet. Sein Name ist Josef Blösche, ein Mitläufer aus dem Sudetenland, der schon früh mit dem nationalsozialistischen Gedankengut sympathisiert. Nach seiner Ausbildung zum SS-Soldaten, wird er sich später einen besonders grauenhaften Namen im Ghetto von Warschau machen. Ein Teilaspekt dieser Hausarbeit liegt dabei auf dem Werdegang des Josef Blösche. Welche Stationen prägen ihn in seinem Leben besonders? Ist er von Anfang an die Person, die sich später in den Gräueltaten in Osteuropa zeigt? Nachdem ein besonderer Blick auf das Leben und die Taten des Josef Blösche geworfen ist, schließt sich der Hauptaspekt dieser Arbeit an. Dabei geht es um die Strafverfolgung von Kriegsverbrechen in der DDR. Auch Blösche musste sich in einem solchen Kriegsverbrecherprozess verantworten. Um jedoch Vergleichsmöglichkeiten zu erhalten, wird außer dem Fall Blösche noch ein weiterer Prozess behandelt. Es ist der Gerichtsprozess des ehemaligen SS-Untersturmführers Heinz Barth, der nach dem „Massaker von Oradour-sur- Glane“ schwere Schuld auf sich geladen hatte und nach dem Krieg, ähnlich wie Blösche, lange Zeit unerkannt in der DDR lebte. Ziel dieser Hausarbeit ist nicht in erster Linie, die Lebensgeschichte der beiden Täter zu analysieren, obwohl ein Einblick in darin, in Hinsicht auf ihre Verbrechen unablässig ist, sondern die Kriegsverbrecherprozesse in der DDR genauer zu beleuchten. Warum wurde der SED-Staat mit seinem spezialisierten Ermittlungs- und Überwachungsinstrument erst so spät auf die Kriegsverbrecher aufmerksam, gab es Unterstützung von außen? Auf welchem Wege erfolgten die Ermittlungen? Wurden die Täter auf Grundlage der Rechtmäßigkeit verurteilt oder sollte an ihnen nur ein Exempel statuiert werden? Diese Fragen sollen in der vorliegenden Arbeit analysiert und geklärt werden. [...]