Kriminalpolitik wird von den Autoren des Buches als ein Politik-Programm verstanden, welches die Strategien, Taktiken und Sanktionsinstrumente beschreibt, mit denen die Institutionen der Inneren Sicherheit eine Optimierung der Verbrechenskontrolle zu erreichen versuchen. Derzeit sind Tendenzen zu beobachten, wonach sich die bislang national und staatlich ausgerichteten Kriminalpolitiken "entgrenzen": sichtbar vor allem in der zunehmenden Europäisierung der Inneren Sicherheit, beobachtbar aber auch anhand der steigenden Einbeziehung kommerzieller Akteure in die Produktion öffentlicher Sicherheit. In diesem Sinne verliert der Staat an originären Handlungs- und Eingriffsbefugnissen. Zugleich ist aber paradoxerweise festzustellen, dass die Tendenzen umfassender gesellschaftlicher Kontrollen insgesamt zunehmen. Dies betrifft einerseits die Spezialisierung und Technisierung der Strafermittlung und der Kriminalprävention (z. B. elektronische Überwachung von Telekommunikations-Infrastrukturen), andererseits expandieren durch die Verwischung der Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichem die sozialen Kontrollinstrumente. Die Bürger avancieren selbst zu Akteuren kriminalpolitischer Kontrolle.
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"Um die deutsche Kriminalpolitik geht es in diesem Band. Schon allein das ist eine Nachricht wert, denn die Politikwissenschaft scheint dieses Politikfeld nach wie vor umschiffen zu wollen. In den Einführungslehrbüchern zum politischen System Deutschlands wird das Politikfeld der inneren Sicherheit ebenso wenig behandelt wie in den Bänden zur Politikgestaltung im föderalen Staat. Umso verdienstvoller, dass sich die Gruppe um den Herausgeber Lange [...] daran gemacht hat, einen Schlüsselgegenstand dieses Politikfelds systematisch zu vermessen." www.zpol.de (Zeitschrift für Politikwissenschaft), 23.09.2008