Alle »klassischen« Soziologen des 19. und 20. Jahrhunderts versuchten, die große Transformation von der vormodernen zur modernen Gesellschaft zu verstehen und zu erklären. Sie beschritten dazu neue theoretische wie methodische Wege und legten paradigmatische Analysen vor, die in zündenden Zeitdiagnosen gipfelten. Ihre Stichworte lauten: Demokratie (Tocqueville), Kapitalismus (Marx), Moral (Durkheim), Kultur (Simmel) und Rationalisierung (Weber). Krise und Kritik stellt die Deutungsversuche dieser Klassiker in fünf Porträts vor, bettet sie in allgemeine Überlegungen zur Moderne ein und zeigt, dass ihre Problemlagen noch immer die unseren sind.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Christian Marty kann diesen Band über die Klassiker der Soziologie gar nicht hoch genug loben, auch wenn es hier nur um alte weiße Männer geht, wie er etwas weinerlich kokettiert. Doch wie Hans-Peter Müller das Denken von Alexis de Tocqueville, Karl Marx, Emile Durkheim, Georg Simmel und Max Weber zusammenbringt, Gemeinsamkeiten herausarbeitet und Unterschiede aufzeigt, verblüfft und beeindruckt den Rezensenten: Sie alle haben zu den großen Transformationen der Moderne gearbeitet - hin zur Demokratie, zum Kapitalismus, zum Individualismus - und in ihnen nicht nur einen Fortschritt gesehen, sondern höchst ambivalente Entwicklungen. Insofern lassen sie sich nicht unbedingt als Antipoden lesen, wie es gemeinhin üblich sei, meint Marty. Vor allem aber erkennt er mit Blick auf heutige Akademiker, dass die Größe dieser Soziologen auch darin bestand, dass sie intellektuelle Distanz zu ihrem eigenen Milieu aufbrachten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Im besten Sinne 'sine ira et studio' geschrieben lässt es jeden der untersuchten Klassiker zu seinem Recht kommen.« Bernhard Schulz Der Tagesspiegel 20210414