Dass die Berufliche Rehabilitation dem multiplen Krisenerleben des Jahres 2022 nicht verschont bleiben kann, ergibt sich zwangsläufig. Hinzu kommt der massive Fachkräftemangel, der sich immer stärker auf die Angebotsfülle und die Prozessqualität der Leistungserbringer auszuwirken droht. Ist die Berufliche Rehabilitation also auch in der Krise angekommen? Nicht notwendigerweise! Krisenzeiten sind immer auch Bewährungszeiten. Wenn es den Anbietern der Beruflichen Rehabilitation gelingt, ihre Leistungen auch in der Krise zuverlässig und mit Qualität zu erbringen, werden sie gestärkt in die Zukunft gehen. Dem Thema Krisenmanagement in der Beruflichen Rehabilitation sind die beiden Titelbeiträge dieses Heftes gewidmet. Zunächst wird dargestellt, wie die Berufsbildungswerke und die Berufsförderungswerke auch in den Ausnahmezeiten der vergangenen drei Jahre ihren Auftrag erfüllt haben. Das bestätigt für das gesamte System der Beruflichen Rehabilitation auch Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des BiBB, in einem Interview. Wie innovative Angebote für Menschen mit Behinderung, gerade auch für werkstattberechtigte Menschen, die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen können und was die Forderung nach Inklusion für die Berufsbildungswerke bedeutet, machen weitere Beiträge deutlich. Das Heft wird abgerundet von einem Erfahrungsbericht, der deutlich macht, wie die Krisensituation und die Begegnungseinschränkungen der letzten Jahre Forschungsvorhaben behindert und ein Umsteuern notwendig gemacht haben. "Alle Hände auf Deck!" lautete der Alarmruf auf Segelschiffen früherer Zeiten im tosenden Sturm. Eine Situation, die die Berufliche Rehabilitation ebenso wie andere Handlungsfelder der Sozialen Arbeit und der Pflege aktuell nur zu gut kennt. Verlassen wir uns darauf, dass sich die Menschen in der Beruflichen Rehabilitation auch unter schwierigen Bedingungen weiter bewähren werden – denn schließlich wissen sie, dass auch sie systemrelevant sind.