In den 1970er-Jahren begann in Westeuropa und den USA der politische Gegenschlag gegen die Ausweitung der sozialen Rechte, die bis dahin hatten durchgesetzt werden können. Im »Krieg zwischen Bürgerrechten und kapitalistischem Klassensystem« (Thomas H. Marshall) gewannen die Verfechter des Klassensystems seither wieder die Oberhand. Auseinanderdriftende Gesellschaften sind die Folge. Sie fordern Kritik in zweierlei Weise heraus: Zum einen gilt es, die Triebkräfte der Spaltungsbewegung aufzuzeigen, zum anderen, die Frage aufzuwerfen, in welcher Gesellschaft man leben will. Diese lässt sich nur aus den Widersprüchen und Konflikten der Gesellschaft heraus beantworten. Um beide Formen der Kritik geht es im vorliegenden Buch. Sie sind besonders dringlich angesichts des Aufstiegs einer internationalen Rechten, die das Auseinanderdriften nutzen will, um Gesellschaft durch das exklusive »Wir« nationalistischer und völkischer Gemeinschaften zu ersetzen.
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»Die Arbeit an einem neuen Gesellschaftsvertrag steht auf der Tagesordnung. Dass dieser nicht mehr systemimmanent im Gegenwartskapitalismus verbleiben kann, aber von dort seinen Ausgangspunkt nehmen muss, weist Kronauer überzeugend nach. [...] Die 'Kritik der auseinanderdriftenden Gesellschaft' kann als Wegweiser für die Zeit nach dem Ende der 'Ära Merkel' gelesen werden.« Richard Detje, WSI Mitteilungen, 74. Jg., 6/2021