Diplomarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,3, Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz) (Fachbereich Sozialpädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: Bei meiner Arbeit mit den verschiedensten Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene, behinderte und psychisch kranke Menschen) machte ich während den unterschiedlichsten Gestaltungsangeboten mit den verschiedensten Materialien die Erfahrung, dass künstlerisches Gestalten eine Ausdruckform ist. Dabei stelle ich nicht das WAS sondern das WIE des künstlerischen Gestaltens in den Mittelpunkt. Es geht mir dabei viel weniger um das Ergebnis des Künstlerischen als Kunstwerk, sondern vielmehr um den künstlerischen Prozess an sich, um den Weg dahin. Damit wird klar, dass ich bei dem Begriff "künstlerisches Gestalten" nicht von einer Definition als solche und Bestimmung der Kunst ausgehe, sondern von dem Schaffungs- bzw. Entstehungsprozess des Gestaltens. Dieser Prozess des Gestaltens (ob mit Farben, Ton, Gips oder anderen Materialien) ist meiner Ansicht nach eine Ausdrucksform. Das Ergebnis und der Weg dahin drücken Gefühle und Erlebnisse des Gestaltenden aus. Ich machte die Erfahrung, dass insbesondere Kinder das Malen von Bildern als Medium der Kommunikation nutzen. Sie drücken in Bildern das aus, was sie in Worten nicht fassen können. Diese Erfahrung ist auch auf andere Zielgruppen übertragbar, auch wenn in einer anderen Form des Vorgehens. Während meiner fünfwöchigen Arbeit im Sommer 2000 in der Außenwohngruppe "Katharina-Zell-Haus" - Teileinrichtung des Wohnheimes "Haus an der Christuskirche" machte ich die Erfahrung, dass psychisch kranke Erwachsene ähnlich wie die Kinder das Malen als Medium des Sich - Ausdrückens nutzten. Ich bot ihnen als Freizeitangebote Malaktivitäten an. An dem Tag des Gestaltens mit Farben erzählten sie mir von ihren Erlebnissen im Verlaufe des Tages. Man konnte deutlich an den Bildern die Verarbeitungsversuche der jeweiligen Erlebnisse erkennen, d.h. sie stellten diese beim Malen in konkreter Form oder symbolisch dar, die sie anschließend erklärten. Auch bei der Farbenauswahl konnte man deutliche Verbindungen mit den jeweiligen Erlebnissen herstellen - war der Tag positiv verlaufen, drückte sich dies in deutlicher Betonung von hellen, warmen Farben aus (z.B. Gelb, Orange, Grün). Ich kann mich noch an eine Teilnehmerin erinnern, die sich angespannt und unausgeglichen vor dem Angebot fühlte und nach ca. 30 Minuten konzentriertes und ruhiges Malen den Raum verließ mit den Worten: "Das war gut. Jetzt kann ich schlafen.".
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