In der fürstlichen Sammeltätigkeit der Frühen Neuzeit lässt sich eine bisher kaum erforschte Form des Umgangs mit sakralen Bildern beobachten: der Ersatz von Altarbildern durch Kopien, die im Kirchenraum verblieben, während die Originale in höfischen Besitz übergingen. Wie kam es zu dieser Aneignung der Bilder? Änderte sich ihre Funktion mit dem Standortwechsel? Welche Rolle fiel der Kopie zu? Antonia Putzger geht diesen Fragen anhand von Altarbildern Rogier van der Weydens, Jan van Eycks und Albrecht Dürers nach. Sie untersucht, ob der veränderte Präsentationszusammenhang auch einen Wandel in der religiösen und ästhetischen Rezeption jener Werke bedeutete. Der vermeintliche Gegensatz von Kult und Kunst am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit wird so produktiv hinterfragt.
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