Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Amerikanistik - Komparatistik, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Grundprobleme der Literaturtheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Edward W. Said, der einer der bedeutendsten Vertreter der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und der „Post-colonial Studies“ war, wurde 1935 in Jerusalem als Sohn einer palästinensischen Familie anglikanischer Konfession geboren. Nach der Gründung des Staates Israel floh die Familie Said aus Jerusalem, und Edward W. Said verbrachte seine Kindheit und Jugend in Ägypten, dem Libanon und den USA. Said, der die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß, betonte stets den großen Einfluss der westlichen Kultur auf seine persönliche Entwicklung. Bis zu seinem Tod 2003 lebte Said in den USA, wo er unter anderem als Professor für Englische und Vergleichende Literaturwissenschaft in Harvard, Yale und an der Columbia University in New York unterrichtet hatte. Dennoch fühlte er sich lebenslang weder der arabischen, noch der westlichen Kultur ganz zugehörig, und diese „multiplicity of identity“ prägte sein persönliches wie berufliches Selbstverständnis in hohem Ausmaß. Als Außenseiter in sowohl der westlichen, wie auch der arabischen Welt nahm er stets eine besondere Position als aufmerksamer Kritiker dieser unterschiedlichen Kulturen ein. Im Zentrum seines Schaffens als Professor der Literaturwissenschaft, Literaturtheoretiker, Literaturkritiker und Schriftsteller standen politisches und soziales Engagement, und er widmete sich in vielen seiner Werke insbesondere der Untersuchung des Verhältnisses von Gesellschaft, Kultur und Macht, sowie der Erörterung der Frage nach der Funktion des Intellektuellen in der Gesellschaft. Darüber hinaus hinterfragte Said nicht nur den aktuellen Stand der Komparatistik, seines Fachgebiets, sondern widmete sich auch generell der Analyse der Rolle des Intellektuellen bezüglich der kritischen Bewertung von gesellschaftlichen, politischen und sozialen Strukturen, da dem Intellektuellen, seiner Meinung nach, als gebildetem Beobachter der Gesellschaft hier eine einflussreiche Position zukommt. Saids „literary criticism“ umfasst dabei sowohl die Literaturtheorie als auch die Literaturkritik. Über seiner Tätigkeit als Professor und Schriftsteller hinaus befasste sich Said unter anderem auch in einer Reihe von Radiosendungen mit dieser Thematik: “Under Said’s direction, the lectures [Reith Lectures, BBC Radio, 1993] centered on the representations of the intellectual, a topic meant to have dual meaning: what the intellectual represents to a culture as well how the intellectual is represented by a culture.”