Ein ungewöhnlicher Auftrag führt ein Team aus Köchin, Fotograf und Kulturhistoriker auf eine Reise nach Italien: Ein barockes Schauessen soll re-inszeniert werden. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Welche Konzepte liegen einem solchen rituellen Festmahl zugrunde? Und was heisst es, Kochen als Kulturtechnik zu verstehen? Das Buch führt nicht nur ins Mutterland der europäischen Kochkultur, um dabei alte Geschichten zu entdecken und neue Rezepte zu erproben. Wenn es heisst darüber nachzudenken, wie das Re-Enactment einer feierlichen Festtafel aussehen kann, geht es ebenso auf eine Zeitreise zurück ins Barock. Dieses «akademische Kochbuch» eignet sich mit seinen essayistischen Fotoarbeiten von Christian Werner als Bildband und dient mit 18 innovativen Gerichten von Margaretha Jüngling ebenso der praktischen Kochanleitung. In einem durchgängigen und ausführlichen Kommentar werden die leiblichen Speisen mit kulturhistorischem Futter unterlegt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ein bisschen verwirrend ist dieses Projekt vom Medienwissenschaftler Markus Krajewski schon für Rezensent Jürgen Dollase: ein Kochbuch, das Rezepte enthält, zugleich aber auch Kunst und historische Analyse sein will? Viele Ideen findet Dollase aber dann doch überaus anregend. Das Prinzip: das Team aus Köchin, Fotograf und Kulturhistoriker reist nach Neapel, um ein barockes Schauessen nachzukochen. Das beschert Dollase zunächst einmal leckere Rezepte, angereichert mit einer Fülle an interessanten Informationen und langen Kommentaren Krajewskis mit historischen Hintergrundinfos. Das ist auf jeden Fall ein fruchtbarer Ansatz, den man in dieser Form noch nie gesehen hat, findet der Kritiker. Nicht ganz so überzeugt ist er vom künstlerischen Aspekt: Die Fotografien vom fertigen Ergebnis enttäuschen in ein wenig. Trotzdem eine spannende "Versuchsanordnung", findet er.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH