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In Zeiten, in denen sich die Wertschätzung für Essen und Kochen, Küche und Kulinaristik gegen null bewegt, in der das Sprechen über Essen und das Kochenwollen nur noch einer Attitüde oder ungezählten Absichtserklärungen in virtuellen Koch-Blogs entspricht, ist es richtig, ein einführendes Buch zu Kulturtheorien mit einem Kapitel zu Küche und Tischgemeinschaft zu beginnen. Iris Därmanns historisch-systematische Einführung in die Kulturtheorien konzentriert sich auf kulturelle Praktiken und nimmt vor allem solche in den Blick, die zum einen Gemeinschaften stiften und zum anderen die Grenzen zwischen Kultur und Natur sowie Menschen, Göttern und Tieren in Frage stellen. Die anderen Kapitel des Buches entfalten Opfer- und Magie-Theorien, Konzeptionen von Performativität, Ritualität und Theatralität sowie zum Haus und der Verwandtschaft, zum Spiel und den Mensch-Ding-Beziehungen. Es überrascht, dass in diesem durchaus lesenswerten Buch die Namen Simone de Beauvoir und Judith Butler nicht fallen. Denn auch das Geschlecht entspricht kulturellen Praktiken, die Gesellschaften strukturieren - und wie kaum eine andere kulturwissenschaftliche Disziplin haben die Gender Studies in den vergangenen Jahrzehnten die Kulturtheorie geprägt. Dafür wird mit Johan Huizinga ein Autor vorgestellt, der in vergleichbaren Einführungen häufig fehlt. (Iris Därmann: "Kulturtheorien zur Einführung". Junius Verlag, Hamburg 2011. 243 S., br., 14,90 [Euro]. ) xoeh
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