Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 2,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für Musikwissenschaft), Veranstaltung: Der der römischen Liturgie eigene Gesang (Hauptseminar), Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit wird das Verhältnis zwischen Kunst und Kirche untersucht werden. Das Augenmerk wird dabei vor allem auf die Musik gerichtet. Der Grund dafür ist, dass die Musik gemeinhin, und selbst von so unterschiedlichen Philosophen wie Schopenhauer und Hegel, als die höchste aller Künste verstanden wird, und ihr auch seitens der Kirche explizit eine Sonderstellung eingeräumt wird. Die Ausarbeitung gliedert sich in insgesamt sechs Kapitel. Einführend soll zunächst geklärt werden, was Kunst charakterisiert, welche immanenten Eigenschaften ihr zugeschrieben werden können und welche Funktion sie dadurch hat. Als nächster Schritt sollen diese Merkmale der Kunst einerseits im Bezug auf die Musik konkretisiert werden, zum anderen soll geklärt werden, welche spezifischen – und in dieser Ausprägung nur ihr zu eigenen – Merkmale Musik hat und ob – und wenn ja inwiefern – sie deshalb als die höchste aller Künste bezeichnet werden kann. Anschließend soll das Augenmerk auf die Kirche gerichtet werden; hier empfiehlt es sich zunächst, zu untersuchen, welche Aussagen die Kirche im Bezug auf Kunst – und speziell auf Musik – selbst getroffen hat. Von primärem Interesse ist dabei die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, in ihr wiederum besonders die Passagen, die sich explizit auf den „Gebrauch“, beziehungsweise die Form und Funktion von Kunst im kirchlichen Raum beziehen. Um dieses Verhältnis genauer betrachten zu können, sollen zunächst einige allgemeine Betrachtungen zu den Eigenschaften beziehungsweise den Charakteristika der Liturgie angestellt werden. Anschließend soll untersucht werden, wie die Musik im Lichte der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils erscheint und welche Funktionen ihr dabei im Kirchenraum zugewiesen werden. Im Anschluss daran soll gezeigt werden, welche Ausprägungen von Musik im Kirchenraum dadurch möglich werden und welche praktischen Funktionen ihr teils zugewiesen werden. Abschließend sollen die sich auftuenden Spannungen und Differenzen zwischen Musik als eigenständigem Subjekt – nicht nur als Kirchenmusik – einerseits und der Kirche als Institution und als Raum andererseits thematisiert werden. Welche Reibungs- und möglicherweise auch unvereinbaren Punkte dieser historisch gewachsenen und teilweise symbiotischen Verbindung tun sich da auf? Wo gibt es vereinbare Aspekte, wo gar einen beidseitigen inhaltlichen und erkenntnisgerichteten Gewinn?