Die Baugeschichte wäre unvollkommen geschrieben, würden wir uns nicht auch jener Architekten und Städtebauer erinnern, die nicht durch spektakuläre Theorien und Entwürfe hervortraten, aber doch Bedeutsames auf wichtigen Gebieten des architektonischen Schaffens leisteten. Eine solche Persönlichkeit war der Kölner Stadtbaumeister Kurt Meyer (1888-1944). Hierzulande ist er so gut wie unbekannt, in Russland dagegen ein Begriff. Denn wie kein anderer deutscher Architekt war er in der ersten Hälfte der 1930er Jahre mit der Generalplanung für Moskau verbunden und hat diese eine Zeitlang stark beeinflusst. Er war der einzige Ausländer, der wesentliche Inhalte des Generalplans für Moskau von 1935 vorbereitete und mitgestaltete und wohl überhaupt einer der bedeutendsten ausländischen Städtebau-Spezialisten in den 1930er Jahren in der Sowjetunion. Meyers Werk steht für eine der realistischen Methodik verpflichtete Stadtplanung. Im Bestreben, Kontinuität und Fortschritt zu vereinen, bewies er Gespür für die Realität urbanistischer Entwicklung. Im Sommer 1936 endet seine Arbeitsbiografie tragisch. Er wurde verhaftet und zur Zwangsarbeit in einem Lager verurteilt. Das Lager überlebte er nicht. Die Publikation unternimmt den Versuch, Kurt Meyers Lebensweg, der sich mit dem von Fritz Schumacher und Konrad Adenauer in Köln sowie von Ernst May, Hannes Meyer und Bruno Taut in Moskau überschnitt, detailliert zu rekonstruieren, seine Arbeitsbiografie und seine persönliche Lebensgeschichte nachzuvollziehen, sein Umfeld zu skizzieren und Einblick in städtebauliche Ideen aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zu geben.
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