Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Semiotik, Pragmatik, Semantik, Note: 1,3, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: 0 Einleitung Die Kandidatur Kurt Waldheims für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten war Anlass für eine gesellschaftliche Auseinandersetzung, von deren Heftigkeit nicht nur seine Unterstützer, sondern auch seine Gegner überrascht waren. Im Laufe der gesellschaftlichen Diskussion wurde immer deutlicher, dass es nicht ausschließlich und vielleicht noch nicht einmal vordergründig um die Person Waldheims ging, sondern um die Frage des Selbstverständnis des Landes selbst. Diese Arbeit betrachtet in ihrem Hauptteil (2. Kapitel) diese Entwicklung aus diskursanalytischer Sicht, sie geht der Frage nach, wie - aus Sicht der Diskursanalyse - gesellschaftliche Entwicklungen in Gang kommen und wie sich im Wandel des Diskurses der gesellschaftliche Wandel widerspiegelt. Zunächst (1. Kapitel) ist jedoch zu klären, was unter Diskurs, und vor allem: was unter Diskurslinguistik zu verstehen ist. Seit Foucault haben diskursanalytische Verfahren weite Verbreitung gefunden, wobei die große Bandbreite der Auslegungen des Diskursbegriffs kein Zufall ist. Plumpe spricht in diesem Zusammenhang von der "semantischen Offenherzigkeit" des Begriffs.1 Im Kern der Diskurstheorie steht der Gedanke,dass sprachliche Gegenstände nichts Abgeschlossenes sind: An die Stelle der Abgeschlossenheit tritt der Prozess, an die Stelle des klar definierten Begriffs tritt der Diskurs,der sich ständig verändert. Es ist verständlich, dass eine Theorie der Uneindeutigkeit die Eindeutigkeit zu vermeiden sucht, und so ist eine gewisse Unschärfe der Theorie durchaus gewollt.2
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