Franck liebt Emilie - aber liebt Emilie ihre Arbeit mehr als ihn? Das fragt er sich, als er sie nach endloser Trennung auf der verlassenen Hebriden-Insel Mirhalay besucht. Dort war die Doktorandin für ein mehrmonatiges Aufenthaltsstipendium. Und nun, wo er endlich da ist, hat sie kaum Zeit für ihn, denn als krönenden Abschluss muss sie eine Tagung organisieren und leiten. Es geht dabei um Galwin Donnell, der seine weltberühmten Kriminalromane hier auf Mirhalay schrieb - bis er eines Tages spurlos verschwand. Bald wimmelt die sonst so einsame Insel vor Professoren und Lektorinnen, Studentinnen und verkannten Dichtern. Franck allerdings ist Krankenpfleger und unter all den Geistesgrößen fühlt er sich nicht besonders wohl. Also sucht er, sehr zu Emilies Missfallen, die Gesellschaft von Jock, dem schweigsamen, ein wenig skurrilen Wächter der Insel... Ein wunderbares literarisches Vexierspiel.
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Rezensent Joseph Hanimann ist ganz verliebt in die "spitzbübische Virtuosität" der französischen Autorin, Regisseurin und Perfomerin Alice Zeniter. Entsprechend erfreut greift der Kritiker denn auch zu Zeniters nun auf Deutsch erschienenen, im Original bereits 2015 veröffentlichten Roman "Kurz vor dem Vergessen", der von der Doktorandin Emilie erzählt, die für ihre Arbeit Zeit auf der einsamen Hebrideninsel Mirhalay verbringt und im Rahmen eines Kolloquiums bald Besuch von Professoren, Studenten und weiteren Teilnehmern bekommt. Es wird über den spurlos verschwundenen (fiktiven) Krimiautor Galwin Donnell und dessen Werk diskutiert, aber auch über Liebe und Beziehung, resümiert der Kritiker. Der Mix aus "akademischer Milieustudie", Krimi, Witz und "sanfter Traurigkeit" hat Hanimann so gut gefallen, dass er über wenige Längen gern hinwegsieht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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