Was bedeutet Krieg? In beiden Geschichten nimmt uns der Autor mit auf eine Reise: Ein Mann und seine Frau besuchen die Eltern eines Freundes im bosnischen Hinterland, wo der Krieg bereits vorbei ist. Ihr Freund Abedin ist noch in Sarajevo als Scharfschütze im Einsatz. "Bosnien", sagt seine Frau, "bist du verrückt?" Damit beginnt eine Reise in die bodenlosen Randbereiche des Bosnienkrieges, wo jedes Wort zu viel und eine Geschichte ein Leben wiegen kann. Jenseits illusionistischer Erzählweise bezieht der Autor sich fragend und kommentierend in das Geschehen mit ein. Am Ende bietet er verschiedene Schlüsse an und verlangt damit von seinen Leserinnen und Lesern, was ihm selbst schwerfällt: sich zu entscheiden - und weiter zu schreiben. Ein Professor fährt mit seinen Studenten nach Den Haag zur Gerichtsverhandlung gegen den ehemaligen Präsidenten Jugoslawiens, Slobodan MiloSevic, vor dem UN-Tribunal. Obwohl sie glauben, alles gut vorbereitet zu haben, müssen sie Erfahrungen machen, denen sie nicht gewachsen sind. Die Seminarexkursion entwickelt sich zum Alptraum. Es geht um nichts weniger als die Frage der Kriege als Männerkriege und die Rolle der Frauen als Opfer und Zeuginnen - und um deren Überleben. Die zu verschiedenen Zeiten entstandenen Novellen führen auf unterschiedlichen Wegen in die Schrecken und Absurditäten des Krieges, hier des Jugoslawienkrieges, hinein. Kriege werden uns weiterhin und intensiver als zuvor beschäftigen. Der Jugoslawienkrieg war bereits eine Zeitenwende - und der Balkan ist nach wie vor ein Pulverfass.
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