Der moderne Europäer versteht sich als einzelnes Subjekt mit einer privaten Innenwelt; was als Außenwelt zwischen solchen Innenwelten übrig bleibt, lässt er sich von der Naturwissenschaft sagen. Einzelheit ist aber nur möglich auf Grundlagen, über die er sich dank einseitiger Vergegenständlichung aus der Antike und späterer Zeit hinwegsetzt. Leib, leibliche Kommunikation, affektives Betroffensein, bedeutsame Situationen, Gefühle als Atmosphären, flächenlose Räume, subjektive Tatsachen (statt selbstverständlich einzelner Subjekte mit Seelen) gehören dazu. Diese Grundlagen werden durchsichtig gemacht und an die Welt als das Feld möglicher Vereinzelung, an die Person, an Recht, Moral und Religion angeschlossen. Die Neue Phänomenologie verfolgt die Aufgabe, den Menschen ihr wirkliches Leben begreiflich zu machen, das heißt, nach Abräumung geschichtlich geprägter Verkünstelungen die unwillkürliche Lebenserfahrung zusammenhängendem Begreifen wieder zugänglich zu machen. In sechs Kapiteln stellt Hermann Schmitz die Hauptthesen der Neuen Phänomenologie vor, im siebenten Kapitel zeigt er, wie die Entdeckung der subjektiven Tatsachen eine neue Lösung des Freiheitsproblems erlaubt, und weist einen Ausweg aus dem ironistischen Zeitalter.