§ 1. Abgrenzung und Aufgaben der Physik. Das Wort Physik bedeutete ursprünglich Lehre von der Natur. In diesem allgemeinen Sinne ist also die gesamte Natur, soweit sie beobachtbar, d. h. unseren Sinnen zugänglich ist, Gegenstand der Physik. Einzelne Zweige der Physik als der allgemeinen Natur lehre haben sich im Laufe der Zeit zu besonderen selbständigen Wissenschaften entwickelt, so die sich mit der belebten Natur befassenden Wissensgebiete, wie die Biologie, dann die Astronomie, welche die physikalischen Vorgänge im Kosmos untersucht, und die Chemie, welche die stofflichen Veränderungen der Körper, d. h. die Reaktionen der Atome und Moleküle betrachtet und daher als die "Physik der Atomgruppierungen" bezeichnet werden kann 1. Sondern wir diese verschiedenen Teilgebiete aus, so bleibt für die Physik im heutigen engeren Sinne als Aufgabe, die Erscheinungen der unbelebten Welt zu untersuchen und ihre Grundgesetze aufzudecken. Es ist dann die Sache der anderen Wissenschaften, wie der Biologie, Medizin, Chemie und insbesondere auch der Technik, sich die Erkenntnisse der Physik zunutze zu machen. Die zielbewußte praktische Anwendung physikalischer Erkenntnisse im großen hat unter anderem die moderne Technik hervorgebracht. Jede neue physikalische Entdeckung führt früher oder später zu neuen technischen Möglichkeiten. Als Beispiel nennen wir nur die Entwicklung von der durch F ARADAY entdeckten elektromagnetischen Induktion bis zur heutigen Wechselstromtechnik. So ist die Physik als Quelle neuer Entwicklungen und prinzipiellen Fortschritts die Grundwissenschaft für alle Naturwissenschaften einschließlich der Technik. Man kann ohne Übertreibung fagen: Die Physik von heute bestimmt die Technik von morgen.
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