Herrlich humorvoll!
Hier war es einmal nicht das Buchcover, sondern der Titel des Buches, der mich in der Buchhandlung zum Lesen der Inhaltsangabe verleitet hat. - "La Dolce Kita", eine witzige Anspielung auf "La Dolce Vita" (ital. für "das süße Leben")... Zwei Konzepte, die so rein gar nichts mit
einander zu tun haben können, meint man; ich zumindest verbinde den Gedanken an Entspannung o. den…mehrHerrlich humorvoll!
Hier war es einmal nicht das Buchcover, sondern der Titel des Buches, der mich in der Buchhandlung zum Lesen der Inhaltsangabe verleitet hat. - "La Dolce Kita", eine witzige Anspielung auf "La Dolce Vita" (ital. für "das süße Leben")... Zwei Konzepte, die so rein gar nichts mit einander zu tun haben können, meint man; ich zumindest verbinde den Gedanken an Entspannung o. den allgemeinen Genuss des Lebens nicht zwingend mit der täglichen, einem Bienenstock ähnlichen, wuseligen Betriebsamkeit eines Kindergartens. Ich liebe Kinder, habe selbst einmal in einem Kindergarten ein Praktikum absolviert und kann bestätigen: so viel Spaß, wie es auch gemacht hat, so anstrengend war es auch. Nichts da mit 'dolce irgendwas'. Dementsprechend war ich gespannt darauf, wie sich die Geschichte um 3 junge Mütter, deren Kinder von einem Kita-Streik betroffen sind & nun anderweitig täglich betreut werden müssen, entwickeln wird.
Die 3 Damen, allesamt berufstätig, sind verständlicherweise zunächst wenig begeistert von der Situation - hat doch jede schon ihr eigenes Päckchen an Alltagssorgen zu tragen. Fridi (Mutter von Hanna), steht kurz vor der bisher wichtigsten Präsentation ihrer Karriere. Jahrelang hat sie auf die Chance hingearbeitet, solch ein Projekt zu erhalten, das sie endlich in eine höhere Gehaltsklasse befördern soll. Dumm nur, d. ihre Chefin gerade jetzt von Fridi noch mehr Präsenzzeit im Büro voraussetzt und folglich noch mehr Engagement über die reguläre Arbeitszeit hinaus fordert - Kind hin oder her. Karrierefrau Lea (Mutter von den Zwillingen Maxi & Nicki), die zusammen mit ihrem Ehemann beim lokalen Fernsehen im Moderationsbereich arbeitet, steht ein Besuch ihrer besserwisserischen Schwiegermutter Erika bevor: "Jeden dritten Mittwoch im Monat springt dieses sockenflickende Ungeheuer aus seiner Zeitkapsel und kommt uns besuchen." Und Annette (Mutter von Emily), kämpft darum, ihren Ehemann beim Thema Haushalt zu mehr Eigenverantwortung zu erziehen. Notgedrungen beschließen Fridi, Lea & Annette, eine gemeinsame Notbetreuung der Kinder auf die Beine zu stellen. Da ihre Ansichten hinsichtlich Kindererziehung nicht unterschiedlicher sein könnten, gibt es genügend Konfliktpotential - allein die Kinder kommen prima miteinander aus.
Leider konnte mich die Hauptfigur Fridi nicht überzeugen. Sie wirkt ständig in Gedanken und zutiefst verunsichert, wird auch von Annette & Lea permanent unterbrochen und die meisten ihrer Sätze scheinen aus Gestammel wie "Oh" oder "Mmmh" zu bestehen. Ich kann ja nachvollziehen, dass es für manche Menschen schwierig ist, Präsentationen vor einer Gruppe von Zuhörern zu halten. Fridis Nervosität im Job, gerade bei einer eher unterkühlten Chefin, die nur darauf wartet, sie als nicht belastbare 'Mutti' einzuordnen, verstehe ich also durchaus. Doch auch im Privatleben wirkt sie so verloren wie ein Blättchen im Wind, dass man sie am liebsten schütteln möchte, um ihr etwas Leben einzuhauchen. "Fridi ist alleinerziehend und schafft es nicht mal regelmäßig zum Friseur", heißt es bereits in der Inhaltsangabe auf der Rückseite des Buches. Zwischenzeitlich habe ich rufen wollen "Um Himmels Willen, was schafft sie denn ÜBERHAUPT?!" Wie soll diese junge Frau, die uns als solch ein von der Welt überforderter Charakter präsentiert wird, bitte ihren Alltag mit Kind bisher gehandhabt und ihr Kind dabei noch so gekonnt ALLEIN erzogen haben? (Die kleine Hanna drückt sich nämlich stets freundlich und höflich aus - ganz im Gegensatz zu Annettes forderndem Töchterlein Emily.) Fridis Background deckt sich für mich folglich nicht mit ihrem aktuellen Verhalten. Die Handlung wird hauptsächlich getragen von dem witzigen Schlagabtausch zwischen der toughen Lea, die sich nichts gefallen lässt & schon mal "einen zwei Meter hohen Türsteher mit krimineller Vergangenheit zum Weinen gebracht" hat & der um Perfektion bemühten, in Selbstaufgabe aufgehenden Annette, die von Lea verächtlich als "Miss Super-Mami" bezeichnet wir