Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1,3, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Veranstaltung: La Princesse de Clèves, Sprache: Deutsch, Abstract: In ihrem historischen Roman La Princesse de Clèves aus dem Jahre 1678 beschreibt Madame de La Fayette auf schillernde Art und Weise, dass für die Menschen des 17. Jahrhunderts, die am Hofe von Versailles lebten, ihr stets makelloses Auftreten und ihre absolute Anerkennung in der Gesellschaft das Wichtigste war. Zwar war es zu der damaligen Zeit noch nicht üblich, historische Romane zu schreiben, doch Madame de La Fayette adressierte ihr Werk an den zeit-genössischen Leser Frankreichs, der mit der Geschichte vertraut war. Obwohl die Autorin selbst viele Jahre lang am Hofe des Sonnenkönigs Louis XIV lebte und es offensichtlich ist, dass genau der Hof im Roman beschrieben wird, verlegt sie die Handlung jedoch zurück in die Zeit von Henri II, also in die 50er Jahre des 16. Jahrhunderts. Um einen Überblick über das höfische Leben unter Louis XIV zu bekommen, kann eine treffende Lebensweisheit von Madame de Chartres zitiert werden, die sie ihrer unerfahrenen Tochter bald nach der Einführung am Hof mit auf den Weg gibt: "Si vous jugez sur les apparences en ce lieu-ci, vous serez souvent trompée: ce qui paraît n'est presque jamais la vérité." Die vorliegende Seminararbeit setzt bei der Frage an, inwiefern das alltägliche Leben und das Verhalten der Menschen am Hofe von Louis XIV im Roman darlegt werden. Daher werden im Folgenden zunächst die bestehende Etikette am Hof, das Leben am Hofe und das sich bildenden honnête homme-Ideal vorgestellt und voneinander abgegrenzt. In einem weiteren Schritt richtet sich das Augenmerk auf die jederzeit perfekte Selbstinszenierung der Hofmenschen in der Öffentlichkeit und ihr äußeres Erscheinungsbild. Unmittelbar daran wird sich die Überlegung anschließen, warum Madame de La Fayette den Roman La Princesse de Clèves über 100 Jahre in die Vergangenheit, an den Hof Henri II, versetzte. Obgleich sie selbst das höfische Leben unter Louis XIV genoss und auch viel in Salons verkehrte, stand sie diesem doch sehr kritisch gegenüber.
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