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»La Storia«, das ist die »große« Geschichte: die nüchterne Chronik von Diktaturen, Weltkriegen und Menschheitsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit der jedes Kapitel dieses Romans eröffnet. »La Storia« ist aber vor allem die Geschichte der verwitweten Lehrerin Ida in den Jahren 1941 bis 1947. Bis zur Erschöpfung hetzt sie in Rom zwischen den Armenvierteln San Lorenzo und Testaccio hin und her, müht sich ab, ihre beiden Söhne durchzubringen. Nino, der ältere Sohn und präpotente Schwarzhemdträger, will lieber heute als morgen das Lyzeum verlassen und in den Krieg ziehen.…mehr

Produktbeschreibung
»La Storia«, das ist die »große« Geschichte: die nüchterne Chronik von Diktaturen, Weltkriegen und Menschheitsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit der jedes Kapitel dieses Romans eröffnet. »La Storia« ist aber vor allem die Geschichte der verwitweten Lehrerin Ida in den Jahren 1941 bis 1947. Bis zur Erschöpfung hetzt sie in Rom zwischen den Armenvierteln San Lorenzo und Testaccio hin und her, müht sich ab, ihre beiden Söhne durchzubringen. Nino, der ältere Sohn und präpotente Schwarzhemdträger, will lieber heute als morgen das Lyzeum verlassen und in den Krieg ziehen. Später findet er sich bei den Partisanen wieder. Der kleine Useppe, gezeugt bei einer Vergewaltigung durch einen jungen Wehrmachtsoldaten, immer heiter und neugierig, verbringt seine Tage allein in der Wohnung, manchmal in Gesellschaft des ebenso liebenswerten Hundes Blitz. Inmitten von Bombenangriffen, Hunger und Deportationen wächst Idas Angst, ihre jüdischen Vorfahren könnten der Familie zum Verhängnis werden. Mit unendlicher Zuneigung für ihre Figuren und einer Klarheit ohne jedes Pathos verknüpft Elsa Morante die Geschichte einer Welt in Flammen mit dem Schicksal einer Frau und ihrer Kinder. In der einfühlsamen und sorgfältigen Übersetzung von Maja Pflug und Klaudia Ruschkowski entfalten sich die Frische und Leichtigkeit des Romans – und die magische Sogwirkung, die er bis heute ausübt.
Autorenporträt
Elsa Morante, 1912 in Rom geboren und 1985 dort gestorben, ist neben Natalia Ginzburg wohl die bedeutendste Schriftstellerin der italienischen Nachkriegsliteratur. Für ihren Roman »Arturos Insel« erhielt sie 1957 den begehrten Premio Strega. Sie war mit Alberto Moravia verheiratet und mit Pier Paolo Pasolini und Natalia Ginzburg befreundet. Ihr Roman »La Storia« von 1974 war ein internationaler Erfolg und wird bis heute immer wieder in neue Sprachen übersetzt. Der Roman wurde 1986 mit Claudia Cardinale verfilmt, 2023 entstand eine TV-Serie. Die Romane und Erzählungen Elsa Morantes sind bei Wagenbach lieferbar.
Rezensionen
»Elsa Morantes Meisterwerk lässt das 20. Jahrhundert körperlich greifbar werden und in hellem Licht erstrahlen.« Francesca Melandri

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Anlässlich der Buchmesse sind zwei italienische Klassiker in neuer Übersetzung erschienen, die Rezensent Niklas Bender genauer unter die Lupe nimmt: Elsa Morante widmet sich in ihrem Buch der Grundschullehrerin Ida, die jüdische Vorfahren hat und bei einer Vergewaltigung durch einen Wehrmachtssoldaten schwanger wird. Das kurze Leben des Sohnes Useppe wird dabei vor der Folie von Faschismus, Krieg und Nachkrieg geschildert, ihr anderer Sohn Nino verkörpert eine typische Biografie dieser Zeit zwischen Schwarzhemden und Widerstand, erfahren wir. Morante zeigt den Schrecken des Krieges und der Judendeportationen im Kleinen, Useppe erinnert Bender mit seiner "entwaffnenden Naivität" etwa an Grass' Oskar Matzerath. Überwiegend macht sich bei der Lektüre eine pessimistische Stimmung breit, die wohl viel vom Skandalpotential des Romans ausmacht. Die Neuübersetzung weist kleinere Ungenauigkeiten auf, verleiht dem Buch aber auch neue Frische und zeigt vor allem, dass das Interesse an Elsa Morante weiterhin stark ist, lobt der Kritiker abschließend.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.07.2024

Rom,
unwiderstehlich
Die Geschichte, die eine große, allgemeine, sie reißt die zahllosen Geschichten von uns einzelnen Menschen in ihren gewaltigen Strom. Aber nur diese Millionen Einzelgeschichten lassen „die“ Geschichte fassbar werden, fühlbar. „La Storia“, Elsa Morantes riesiges Epos von ein paar Menschen im Rom des Zweiten Weltkriegs spielt auf der Grenzscheide dieser Doppeldeutigkeit von „Geschichte“ als Story und als Historie. Gerahmt ist sie von einer Zeittafel der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dieser Rahmen, erschütternd durch Umsturz und Gewalt, fasst das Leben einer halbjüdischen Lehrerin und ihres aus einer Vergewaltigung von deinem deutschen Soldaten entstandenen Kindes. Dabei entsteht ein Panorama der faschistischen Epoche, von Krieg, Judenverfolgung und Widerstand aus römischer Perspektive. Man darf sich von der erzählerischen Wucht dieses klassischen Rom-Romans in wundervoller neuer Übersetzung ohne schlechtes Gewissen ansaugen lassen: der Geschichtsroman als Schmöker, unwiderstehlich.
GUSTAV SEIBT
Elsa Morante:
La Storia. Roman.
Neu übersetzt von
Maja Pflug und
Klaudia Ruschkowski.
Wagenbach Verlag,
Berlin 2024.
768 Seiten, 38 Euro.
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