Der Kultroman ,Manuscrit trouvé à Saragosse', den der polnische Graf Jean Potocki (1761-1815) in französischer Sprache verfasste, gab und gibt der Forschung in vielerlei Hinsicht Rätsel auf. Erst 2003 führte der spektakuläre Manuskriptfund der Forscher Rosset und Triaire in den Archiven von Poznan zu einer verlässlichen Textausgabe des im Laufe seiner unübersichtlichen Editionsgeschichte vielfach in Fragmenten übersetzten und plagiierten Romans, den der Autor zu Lebzeiten nicht veröffentlichte. Die vorliegende Arbeit bildet nun die erste umfassende wissenschaftliche Arbeit zu Potockis Roman in deutscher Sprache. Im Zentrum steht dabei die These, dass der vielfach verschachtelte Text unterschiedliche Modelle der europäischen Erzählliteratur kunstvoll miteinander verknüpft. Es handelt sich um eine Erzählstrategie, die den Rezipienten und sein Verhältnis zu Fiktion und Realität gezielt herausfordert, ihn zugleich auf die Probe stellt und belehrt.
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