Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Gattungen, Note: 1,0, Technische Universität Berlin (Zentrum für Antisemitismusforschung), Veranstaltung: Lachen über Hitler? Filmische Inszenierungen des Holocaust, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Glaubt man Annette Insdorf, dann werden durch Komödien über den Holocaust zwei wesentliche Fragen aufgeworfen: In wiefern ist Humor ein adäquates Mittel, um das Grauen darzustellen? Und: Welche neuen Erkenntnisse kann ein humoristischer Ansatz zu diesem Thema bringen? Die Annahme, dass eine komödiantische Bearbeitung eines eigentlich tragischen Themas einen Erkenntniszuwachs bietet, scheint erst mal sehr abwegig. Wird doch seit Aristoteles die Komödie als oberflächliche Stiefschwester der Tragödie angesehen. Es scheint immer noch so, dass ein wirklich ernstzunehmender Film, der dem Attribut kritisch gerecht werden soll, eine dramatische oder tragische Bearbeitung der entsprechenden Thematik aufweisen muss. Das dies nicht immer so sein muss, zeigt sich anhand der Anti-Nazi-Komödie TO BE OR NOT TO BE von Ernst Lubitsch. Hier mischen sich intelligente Gesellschaftskomödie und Anti-Nazi-Film zu einem anspruchsvollen und sehr kritischen Gesamtkunstwerk, das seit 1942 kaum an Aktualität verloren hat. Dem stelle ich als Vertreter einer tragisch-dramatischen Bearbeitung der Holocaust-Thematik SCHINDLER’S LIST gegenüber. So zeigt sich, dass die scheinbar „authentischere“ Tragödie sich dem Risiko aussetzt, den Zuschauer zu überwältigen und dadurch in seinen angenommenen Ansichten zu bestätigen. [...] Die intelligente Komödie dagegen bietet durch ihren subversiven Witz die Grundlage für neue Reflexions- und Erkenntnisprozesse. Die so bezogene Position des Zuschauers zum Film, die durch und mit dem Lachen entsteht ’impft’ gegen die Versuchung, sich fürderhin in irgendeiner Weise – sei es durch Faszination, sei es durch Furcht – von ihm [dem Diktator] beeindrucken zu lassen.