Ehe Patricia Highsmith durch ihre Romane ›Zwei Fremde im Zug‹, ›Tiefe Wasser‹ und ›Der talentierte Mr. Ripley‹ berühmt wurde, schrieb sie psychologische Stories. Über entwurzelte Einwanderer, tapfere Liebende, wissende Mädchen und Jungen und vom Leben gebeutelte Menschen. Damals erschienen ihre Stories nur verstreut in Schul- und Frauenmagazinen. Nun dürfen wir sie neu entdecken.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Tanya Lieske weiß, dass sie bei Patricia Highsmith "mit losen Bremsen durch die Nacht" fährt. Sie macht sich alos bei den hier versammelten zwanzig Kurzgeschichten auf alles gefasst. Und egal, ob sie von zwei Fremden liest, die durch halb New York einer Tasche nachjagen, oder vom Kloster Saint Fotheringay - Lieske staunt, wieviel Spannung Highsmith auf kurzer Strecke aufbauen kann. Auch den kühlen Minimalismus der Sprache und das Vagabundenhafte der Figuren kann die Rezensentin goutieren. Das Grelle und manchen Knallchargeneffekt verzeiht sie der hier noch jungen Highsmith.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Rezensentin Maike Albath empfiehlt die frühen Erzählungen von Patricia Highsmith wegen ihrer faszinierenden Charaktere und der nüchternen Intensität, mit der die Autorin in ihre Psychen blickt. Die Logik der Gewalt wird für Albath mehr als einmal in den Texten offenbar. Motive und Konstellationen tauchen bereits auf, die Albath aus späteren Texten kennt, und Highsmiths herausragende dramaturgische Fähigkeit und ihre erzählerische Ökonomie sind laut Rezensentin in den Texten aus den 1940er Jahren ebenfalls schon bemerkenswert ausgeprägt. Der Blick der Autorin auf Milieus und "ins Rutschen geratene" Innenwelten scheint Albath "gnadenlos" und gnadenlos gut.
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