Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,0, Universität Wien (Wirtschafts- und Sozialgeschichte), Veranstaltung: SE Islamismus, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Islamistische Konzepte 1.1. Jihad-Ideologie Im Zuge des Kampfes verschiedener Gruppen gegen die sowjetischen, seit 1979 in Afghanistan massiv präsenten Truppen, trat unter den anti-sowjetischen Kämpfern eine Jihad- Ideologie1 salafitischer Prägung auf, auf die Gruppierungen wie Al-Qaida auch heute Bezug nehmen. Viele mudjahedin, die in den Achtziger Jahren in Afghanistan kämpften, sind heute Mitglieder der Al-Qaida. Die Jihad-Bewegung verfolgt die Doktrin „Al wala wa-lbara“, „Treue und Bruch“. Damit wird Bezug auf die Blütezeit des Islam unter den Kalifaten der Nachfolger Mohammads genommen2: Treue soll die umma einen und ihr zu ihrer Stärke im Kampf gegen ihre Feinde (Bruch) verhelfen. Als Feinde werden, im Kontext der von dem ägyptischen Arzt und Chefideologen Al-Qaidas Aiman al-Zawahiri in westlichen Medien veröffentlichten Kommuniqués „Kreuzfahrer“ und „Juden“ deklariert. So forderte ein im Oktober 2001 erschienener Aufruf Al-Zawahiris als Reaktion auf den „Kreuzzug gegen Afghanistan“3, also den Beginn der „Operation Enduring Freedom“ durch ein massives Bombardement Afghanistans, den totalen Jihad. 1.1.2. Traditionalismus und Reformismus Die neue islamistische Strömung, besonders die in den pakistanischen Madrassen gelehrte hanafitische Rechtsschule (madhhab hanafi), lehnt zum Teil gemäßigte Schulen, wie die des afghanischen Reformatoren Saijid Jamal al-Din al-Afghani (circa 1839-1897) ab. [...]