Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Wirtschaftsgeographie, Note: 2,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Geographie), Veranstaltung: Humangeographie I, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verlangt die „Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse“ für alle Bürger des Landes (Grundgesetz Art. 72). Dies bezieht sich aber nicht auf eine gleichstarke wirtschaftliche Entwicklung oder einen identischen Wohlstand der Regionen, sondern vielmehr auf die Chancengleichheit der Menschen bezüglich eines Arbeits- und Ausbildungsplatzes, sowie der gleichwertigen Versorgung von Waren und Dienstleistungen an ihren Wohnorten (BBR 2001:5). Die Raumordnungspolitik in Deutschland hat sich diese Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse unter anderem als Hauptziel ihrer Tätigkeit gesetzt. Es werden im Bundesgebiet verschiedene Raumkategorien nach dem Raumordnungsbericht 2000 ausgewiesen. Hierzu zählen Verdichtungsräume, Siedlungs- und Verkehrskorridore sowie ländliche Räume. Diese drei Kategorien unterscheiden sich gravierend bezüglich ihrer Charakteristika, Ausstattung und Perspektiven voneinander. Deutlich sichtbar ist diese Differenz bereits bei den Bildungseinrichtungen. Während Eltern in Großstädten die Wahlmöglichkeit für eine geeignete Grundschule ihres Kindes besitzen, ist es für einige Schüler in dörflichen Strukturen durchaus Realität jeden morgen eine Busfahrt zu absolvieren, um überhaupt an eine Schule zu gelangen. Hierbei ist ein Rückgang der Schülerzahlen als Folge des demographischen Wandels erkennbar (BBR 2006:22). Schulschließungen sind die Konsequenz dessen und ein Ergebnis der unzureichenden Versorgung. Dass dies keine ausreichende Existenz der öffentlichen Dienstleistungen widerspiegelt, scheint nicht diskutiert werden zu müssen. Es stellt sich vielmehr die Frage, ob diese Bedingungen, ebenso wie Arbeitsplatzmangel und Schließung von Einkaufsläden, in allen Kommunen „gleichwertige Lebensverhältnisse“ repräsentieren. Welche Zukunft besitzen ländliche Räume in Zeiten umwälzender Prozesse, wie der Globalisierung oder der Erweiterung des europäischen Binnenmarktes? Inwiefern kann die Politik diese Zukunft mitgestalten?