Henning Venske ist bekannt für seine kritischen, ja scharfzüngigen Kommentierungen der politischen Verhältnisse in Deutschland. Die brachten ihm in der Vergangenheit häufig Haus- und Sendeverbote bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten ein. Während Comedys und andere
„Spaßmacher“ ständig über die Mattscheibe tölpeln, findet man „Deutschlands meistgefeuerten Satiriker“ kaum in…mehrHenning Venske ist bekannt für seine kritischen, ja scharfzüngigen Kommentierungen der politischen Verhältnisse in Deutschland. Die brachten ihm in der Vergangenheit häufig Haus- und Sendeverbote bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten ein. Während Comedys und andere „Spaßmacher“ ständig über die Mattscheibe tölpeln, findet man „Deutschlands meistgefeuerten Satiriker“ kaum in den Programmen.
Venske-Freunde müssen jedoch nicht auf seine bissigen Kommentare verzichten, denn im Frankfurter Westend Verlag ist „Lallbacken - Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ erschienen - ein Sammelband mit achtzehn gnadenlos kritischen Analysen der deutschen Politik. Dabei nimmt Venske alle Bundesministerien kompromisslos unter die Satiriker-Lupe.
Den Anfang macht natürlich das Kanzleramt, in dessen kilometerlangen Gängen nicht nur die Richtlinienkompetenzen lauern sondern auch abgegriffene Phrasen und sinnentleerte Schablonen - vorgetragen von den regierenden Lallbacken wie Kohl, Schröder oder Merkel. Aber auch im Außenministerium, viele Jahre angeführt von Joschka Fischer, dem „Schröder sein Ratzinger“, und dem rhetorischen Totalausfall Frank-Walter Steinmeier, sieht es ähnlich trist aus. Und der liberale Nachfolger entpuppte sich ebenfalls als eine „sprudelnde Quelle des Blödsinns“.
Aus dem Finanzministerium dagegen verlautet: „Eines Tages wird Geld nichts mehr kosten“ und das Gesundheitsministerium gibt den Rat: „Künstliche Hüftgelenke kauft man am besten an der Haustür!“. Daher meint Venske, ist es besser, nicht krank zu werden. Und wer schon krank wird, sollte gefälligst auch wieder gesund werden. Abschließend stellt er fest, dass selbst im Bundespräsidialamt „ein Maximum über ein Minimum gefaselt wird“.
Und so fordert Venske zum Schluss ein staatliches Denkverbot, denn wer denkt, ist unberechenbar und richtet vielleicht die Welt zugrunde. Obwohl er einige Jahrzehnte überblickt, ist es erstaunlich, welche Aktualität seine Texte besitzen. Mit hintergründiger Präzision entlarvt Venske die deutsche Politik der letzten Jahrzehnte und ihre Vertreter, ohne dabei jedoch hinterhältig oder nachtretend zu sein. Nein, er ist nur wütend und unversöhnlich. Das Buch zeigt einen angriffslustigen Satiriker und großen Analytiker in Höchstform.
Manfred Orlick