Lamento dreht sich um eine große lodernde Verliebtheit, die nicht dafür geschaffen ist, eine ruhigere alltagstaugliche Liebe zu werden. 20 Jahre danach schreibt eine Mutter, Schriftstellerin, ihrer Tochter von ihrer Liebe zum Vater, Theatermensch, der schon längst fort ist.
Lamento trieft im
positiven Sinne. Der Text ist Feuer. Es ist heiß, obsessiv, lebendig, es richtet Schaden an, glüht,…mehrLamento dreht sich um eine große lodernde Verliebtheit, die nicht dafür geschaffen ist, eine ruhigere alltagstaugliche Liebe zu werden. 20 Jahre danach schreibt eine Mutter, Schriftstellerin, ihrer Tochter von ihrer Liebe zum Vater, Theatermensch, der schon längst fort ist.
Lamento trieft im positiven Sinne. Der Text ist Feuer. Es ist heiß, obsessiv, lebendig, es richtet Schaden an, glüht, erkaltet und bleibt in wärmender Erinnerung. Die Sprache ist leidenschaftlich, intensiv, einnehmend, eine rauschhafte Erzählung, die durch die 20 Jahre Abstand zugleich friedlich, klug und melancholisch ist.
Wie zwei Magnete sind sie sich am Anfang ihrer Liebe alles, Begehren, ein Zuhause, ein Spiegel, eine Ergänzung. Madame Nielsen weiß, wovon sie schreibt, das ist jeder Zeile anzumerken.
Die Mutter schildert eine empfangende, sich passiv dem Begehren hingebende Verliebtheit, in der sie sich verliert. Den Vater kennen wir nur aus ihrer Sicht, aus ihrer obsessiven Euphorie, aus ihrer Verunsicherung, später aus der Enttäuschung, Kränkung und Verzweiflung. Doch zwischen den Zeilen bleibt viel Raum für ihn und seine möglichen Sichten auf die Geschichte, die nicht gut ausgehen kann. Denn mit der Hochzeit flackert sein Begehren, er beginnt sich zurück zu ziehen. Mit dem Kind ist die Nähe und Verliebtheit versiegt, was sie mit Ruhe und ohne Reue einordnen kann.
Ich bin ganz eingenommen von diesem klugen und leidenschaftlichen Text und verneige mich vor @madame.nielsen, was für eine Gabe, so zu schreiben. Und ich möchte nicht suchen nach biographischen Bezügen, es ist allgemein menschlich, was sie beschreibt, universell und unmittelbar.