Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,7, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für historische Ethnologie), Veranstaltung: Seminar: Bodenrecht und Landkonflikte in Afrika, Sprache: Deutsch, Abstract: Die politische Entwicklung Zimbabwes wird in Europa seit mehreren Jahren mit zunehmendem Interesse und gleichermaßen zunehmender Skepsis verfolgt. Bescheinigte man dem Land nach Erlangung der Unabhängigkeit zunächst positive Zukunftschancen und eine "pragmatische Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik [..., die...] im früheren Apartheidsstaat zu einer fast problemlosen Aussöhnung der Rassen geführt, einen Massenexodus der Weißen sowie einen wirtschaftlichen Niedergang verhindert" habe, so änderte sich Ende der neunziger Jahre der Tonfall: Es wird geklagt über ein autokratisches Regime, einen bankrotten Staat, schlechte Versorgungslage, Einschränkungen der Pressefreiheit, Repressionen gegen die Opposition, Wahlmanipulation, zunehmende und von der Regierung geschürte Ressentiments gegen Weiße, über wilde Landbesetzungen und illegale Enteignungen. Diese Arbeit soll zum Verständnis der verfahrenen Situation beitragen, indem sie die Landrechtsfrage als zentrales Element der zimbabwischen Probleme erörtert. Aufbauend auf einem historischen Überblick über die Entwicklung der Landzugangs- und Landnutzungsstruktur in vorkolonialer Zeit, während der Kolonialzeit und nach der Unabhängigkeit sollen die Kernpunkte der aktuellen Landreform vorgestellt werden. Durch die Erläuterung der historischen Bezüge und Legitimation dieser Kernpunkte wird übergeleitet auf einen Überblick über die Positionen und Argumentationslinien der am Prozess beteiligten. Abschließend soll der Frage nachgegangen werden, ob der Konflikt um die Landverteilung ein Erklärungsmodell für die derart umgeschwungene Wahrnehmung zimbabwischer Politik sein kann. [...]